Ostukraine: Flüchtlingsstrom aus umkämpftem Debalzewe

Ostukraine: Flüchtlingsstrom aus umkämpftem Debalzewe
Von Euronews
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Mit der Ausweitung der Kampfhandlungen verschlimmert sich auch das Flüchtlingselend in der Ostukraine. Hunderte Einwohner der Stadt Vuhlehirsk

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Mit der Ausweitung der Kampfhandlungen verschlimmert sich auch das Flüchtlingselend in der Ostukraine.

Hunderte Einwohner der Stadt Vuhlehirsk versuchen durch einen nach eigenen Angaben von prorussischen Separatisten geschaffenen Flüchtlingskorridor ihr Leben zu retten.

Die achttausend-Einwohner-Stadt Vuhlehirsk war erst Ende Januar an die Milizen gefallen.

Seitdem versucht die ukrainische Armee offenbar, das Gebiet durch Artilleriebeschuss zurückzuerobern.

Für die Zivilisten scheint zu gelten: Rette sich, wer kann.

Ein junges Paar packt sein Auto:

“Wir wissen noch nicht wohin. Nur raus aus diesem Irrenhaus.”

Auch zehn Kilometer entfernt im ebenfalls umkämpften Debalzewe liegen die Nerven blank. Hier versucht die ukrainische Armee Überzeugungsarbeit zu leisten und die Einwohner zur Flucht in Bussen zu bewegen. Nicht immer mit Erfolg.

Ein Soldat fragt:

“Was hat ihre Frau damit zu tun? Sie müssen ihren kleinen Sohn hier rausschaffen. Um den sollten Sie sich Sorgen machen!”

Der Vater antwortet: “Morgen komme ich aber zurück.”

Soldat: “Sie Idiot. Okay, hören Sie mir zu, morgen kümmere ich mich um ihre Frau, aber…um Himmels Willen, schalten Sie ihren Verstand ein und hören Sie auf zu saufen.”

Und weiter:

“Sie haben ihr Leben schon gelebt, aber der Junge hat seins noch vor sich. Ich flehe Sie an.”

Offenbar wird kein Einwohner von Debalzewe zur Flucht gezwungen. Aber die Lebensumstände fordern zum Verlassen der Stadt auf. Der strategisch wichtige Eisenbahnknotenpunkt ist seit mehreren Tagen bei Eiseskälte von der Strom- und Wasserversorgung abgeschnitten.

Bislang verzichten die Separatisten nach eigenen Angaben auf eine Erstürmung von Debalzewe aus Rücksicht auf die große Anzahl möglicher ziviler Opfer.

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