"Ich dachte, ich würde sterben" Vergewaltigungsvorwürfe gegen Islamforscher Tariq Ramadan (55)

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Von Euronews
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In Frankreich hat eine zweite Frau Klage gegen den umstrittenen Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan eingereicht - wegen Vergewaltigung.

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In Frankreich hat die Autorin Henda Ayari im Radio- und TV-Sender France Info über ihre Vergewaltigungsvorwürfe gegen den bekannten Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan gesprochen. “Er kam mit Kuchen ins Zimmer, bot sie an. Ich lehnte ab. Gleich danach stürzte er sich auf mich. Er war viel stärker als ich und sehr brutal. Er hat mich gewürgt, mir fehlte die Luft zum Atmen. Ich dachte, ich würde sterben.”

Inzwischen beschuldigt eine zweite Frau den umstrittenen Schweizer Islamwissenschaftler Tariq Ramadan, er habe sie im Herbst 2009 brutal vergewaltigt. Die heute 42-Jährige, die wegen einer Behinderung nur schlecht laufen kann, war mit Ramadan in einer französischen Stadt in einem Luxushotel verabredet, wo er sie auf einen Tee in sein Zimmer gebeten habe. LE PARISIEN berichtet, Ramadan habe die Frau – die zum Islam konvertiert sei – dann von hinten gepackt und gewaltsam zum Oralsex gezwungen.

Der Anwalt Eric Morain, der die Klage in Paris eingereicht hat, erklärt, er habe in den vergangenen Tagen mehrere Zeugenaussagen von Frauen erhalten, die Tariq Ramadan als religiöse Autorität bewunderten und dann von ihm sexuell missbraucht worden seien. Er habe seine “Aura” benutzt, die Frauen seien in einer “sektenähnlichen” Beziehung zu Ramadan gestanden.

Tariq Ramadan bestreitet die Vorwürfe und hat ebenfalls angekündigt, dass er die Justiz einschalten will. Er sagt, die Anschuldigungen seien von seinen Gegnern orchestriert.

Die ehemalige Salafistin und heutige Frauenrechtlerin Henda Ayari hat am 20. Oktober 2017 in Rouen gerichtliche Schritte gegen den Islamwissenschaftler eingeleitet. Sie sagt, Tariq Ramadan habe sie 2012 in einem Hotel in Paris vergewaltigt. Die Szene wird auch in ihrem Buch “J’ai choisie d‘être libre” (“Ich habe mich entschieden, frei zu sein”) beschrieben, aber ohne Ramadan beim Namen zu nennen. Dieser habe sie und ihre Familie bedroht.

Henda Ayari hat auch auf Facebook mitgeteilt, dass sie eine Klage gegen Tariq Ramadan eingereicht hat. Laut der französischen Zeitung LE MONDE wird sie seitdem im Internet beschimpft – in einem wahren Shitstorm bezichtigen einige die ehemalige Salafistin, sie wolle durch den Skandal nur ihr Buch besser verkaufen.

Tariq Ramadan ist 1962 in Genf geboren und bezeichnet sich selbst als “Reformsalafist”. Er unterrichtete Islamwissenschaft u.a. in Oxford, ist aber wegen seiner extremen Ansichten umstritten. So wollte sich Ramadan in einer Diskussion im französischen TV nicht gegen die Steinigung von Ehebrecherinnen aussprechen.

«Tarik Ramadan s’est servi de son aura et a abusé de mes faiblesses» https://t.co/BV2wOxES4j

— Le Parisien (@le_Parisien) 28. Oktober 2017

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