SMS von 2009: "Willst Du mehr?" Tariq Ramadan bleibt hinter Gittern

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Der Schweizer Tariq Ramadan bleibt in Frankreich in Haft. Inzwischen sind auch kompromittierende SMS aufgetaucht.

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Der Schweizer Intellektuelle Tariq Ramadan (55) bleibt in Frankreich in Untersuchungshaft. Ein Richter, der über die weitere Inhaftierung entscheiden sollte, lässt die Anklagepunkte der Staatsanwaltschaft in fast allen Punkten gelten. Unter anderem begründet die Justiz die Haft damit, dass Ramadan sonst Druck auf die mutmaßlichen Opfer und ihre Familien ausüben könnte.

Tatsächlich hat eine der beiden Frauen, die Tariq Ramadan vorwerfen, dass er sie 2009 und 2012 vergewaltigt hat, eine Gegenüberstellung mit ihm abgelehnt. Sie hatte schon zuvor berichtet, dass der Islamforscher sie und ihre Familie bedroht habe, als sie angekündigt hatte, dass sie Anzeige gegen Ramadan erstatten wolle.

Tariq Ramadan weist alle Vorwürfe von sich und spricht von einem Komplott gegen ihn, den angeblich seine Gegner organisieren. Er hat auch eine Gegenanzeige wegen einer Verleumdungskampagne gestellt.

Von der 42-Jährigen, die Tariq Ramadan bei einer Gegenüberstellung mit Details wie einer Narbe am Unterleib - die der Schriftsteller bestätigte - konfrontiert hat, gibt es jetzt auch SMS, die Ramadan belasten.

Die eine SMS, die die Tageszeitung LE PARISIEN veröffentlichte, ist auf den 10. Oktober 2009 um 19.29 Uhr datiert: 

"Ich habe gemerkt, dass es Dich geniert... meine "Gewalt" tut mir leid. Mir hat es gefallen. Willst Du mehr? Nicht enttäuscht? Was bedeutet Dein Schweigen?"

"Tariq Ramadan" um 21.53 Uhr

23.09 Uhr: "Hat es Dir nicht gefallen... Es tut mir leid. Tut mir leid."

Im Original:

« J’ai senti ta gêne… désolé pour ma « violence ». J’ai aimé… Tu veux encore ? Pas déçue ? ». « Ce silence dit quoi ??? »,  « Tariq Ramadan »  21h53. 

23h09 : « Tu n’as pas aimé… Je suis désolé. Désolé ». 

Die Anwälte von Tariq Ramadan versuchen laut Le Monde zu beweisen, dass der Islamwissenschaftler an dem Abend 2009, an dem die Vergewaltigung in Lyon stattgefunden haben soll, erst um 18.30 Uhr aus London kommend gelandet sei. Er habe also ein Alibi. Tatsächlich ist aber nicht ganz klar, zu welcher Uhrzeit sich der sexuelle Übergriff ereignet haben soll.

In einem Interview mit dem TV-Sender CNEWS und mit der Zeitschrift "Marianne" unterstreicht die sozialistische Politikerin Samia Ghali, das "selbst für Tariq Ramadan die Unschuldsvermutung gelten müsse". Und die Senatorin fragt, ob die französische Justiz den Mann, der vergewaltigt haben soll, oder den Muslim vor Gericht stellen wolle.

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