Gläubige junge Europäer? 45 % der Deutschen haben keine Religion

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Von Alexandra LeistnerChris Harris
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Ein Blick auf die Statistik ist überraschend: Tschechien ist das europäische Land, in dem die meisten jungen Menschen (91 %) angeben, keine Religion zu haben.

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Immer mehr junge Europäer kehren dem Glauben den Rücken. Das geht aus einem neuen Bericht hervor, der gleichzeitig als weiterer Beleg der Entchritlichung Europas interpretiert werden kann.

Eine Mehrheit der jungen Menschen aus 12 untersuchten europäischen Ländern sagt, dass sie keiner Religion angehören.

Dazu gehören unter anderem Belgien und die Niederlande, von denen Experten sagen, dass sie traditionell starke religiöse Kulturen haben.

Die Tschechische Republik hat mit 91% den größten Anteil an jungen Erwachsenen (16-29) ohne Religion. Polen ist am anderen Ende der Skala: Nur 17% haben keinen Glauben.

Der Bericht - veröffentlicht von Stephen Bullivant, einem Theologieprofessor an der St. Mary's University in London - verleiht der Behauptung, dass das Christentum auf dem Rückzug sei, weiteres Gewicht.

Laut einer Studie des Pew Research Center aus dem Jahr 2015 wird die christliche Bevölkerung Europas in den kommenden Jahrzehnten um rund 100 Millionen Menschen schrumpfen.

Während die Christen die größte religiöse Gruppe in Europa bleiben werden, werden die Muslime bis 2050 10% der Bevölkerung des Kontinents ausmachen, gegenüber 5,9% im Jahr 2010.

Weitere Ergebnisse des Bericht

Eine Mehrheit dieser jungen Erwachsenen in Estland, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien, Ungarn, Belgien, Frankreich, Dänemark, Finnland, Norwegen und Spanien verbindet keine Religion.

Die größte Konzentration junger Erwachsener, die sich als Christen identifizieren, findet sich in Polen (83%), Litauen (74%) und Irland (59%), die Tschechischen Republik (9%), Schweden (18%) und den Niederlanden (19%) sind die Länder mit den wenigsten jungen Christen.

Die größten Anteile junger Muslime  im Alter zwischen 16 und 29 der untersuchten europäischen Länder finden sich in Frankreich (10%), Belgien (10%) und Österreich (10%).

Ursachen

Im Gespräch mit euronews sagte Professor Bullivant: "Die Unterschiede in der Religiosität - oder, wie in vielen Ländern vorherrschend, der Nicht-Religiosität - der 16- bis 29-Jährigen in unserer Stichprobe europäischer Länder sind wirklich bemerkenswert. Darüber hinaus gibt es einige echte Überraschungen in den Daten."

"Beispielsweise sind Irlands junge Erwachsene - im Gegensatz zu den jüngsten Berichten - immer noch bemerkenswert religiös, zumindest im Vergleich zu anderen hoch entwickelten europäischen Nationen."

"Die Länder, die bis vor kurzem traditionell starke religiöse Kulturen hatten - Litauen, Belgien, die Niederlande, Österreich -, sind mit Blick auf die kommenden Generationen in ernsten Schwierigkeiten."

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