Vor dem Kollaps: das Gesundheitswesen in Gaza

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Copyright REUTERS/IBRAHEEM ABU MUSTAFA
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Von Andrea BüringMonica Pinna
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Viele Palästinenser in Gaza protestieren jeden Freitag am Grenzzaun. Dabei bezahlen sie oft mit ihrem Leben - oder ihren Gliedmaßen.

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Wir sind in Malaka, östlich von Gazastadt, eine der Hochburgen der anhaltenden Massenproteste im Gazastreifen. Jeden Freitag stürmen dort Palästinenser zum Grenzzaun, um Israel herauszufordern.

Ein schwelender Konflikt, bei dem innerhalb von nur acht Monaten mehr als 220 Menschen getötet wurden. 24.000 Menschen wurden verletzt, unter ihnen Helfer und Journalisten.

Nur einen Kilometer vom Grenzzaun entfernt ist eine völlig überlastete, notdürftige Erste Hilfe-Einrichtung. Gerade, als wir ankamen, wurde ein 16-Jähriger eingeliefert. Eine Kugel hat sein Bein schwer verletzt.

"Er hat eine offene Wunde und einen Bruch. Wir wissen nicht, ob seine Gefäße oder Nerven betroffen sind. Wir müssen ihn stabilisieren und ins Krankenhaus überweisen," erklärt Bashar Murad vom palästinensischen Roten Halbmond.

Wir besuchten den Jungen einen Tag später im Al Shifa-Hospital. Sein Bein musste amputiert werden. Aber er ist ungebrochen: "Ich bin jeden Freitag bei den Protesten dabei, denn wir werden belagert. Wir müssen uns gegenseitig unterstützen. Dass wir dabei verletzt werden können, nehmen wir in Kauf. Wir müssen Opfer bringen."

Seit Beginn der Proteste sind die Krankenhäuser in Gaza völlig überfüllt. Verletzungen, die das nahe am Kollaps stehende palästinensische Gesundheitswesen völlig überfordern.

Ayadil Saparbekow von der Weltgesundheitsorganisation sagt, "das Gesundheitssystem in Gaza leidet seit mehreren Jahren unter den abgeriegelten Grenzen. Es herrscht chronischer Mangel an lebensrettenden Medikamenten und medizinischer Versorgung."

Das Europäische Hilfsprogramm hat deshalb nicht nur die Notfallhilfe aufgestockt, sondern unterstützt vermehrt auch Langzeitbehandlungen im Gazastreifen. Die ganze Reportage in Aid Zone bei Euronews.

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