"Die Leute wollen, dass Sie gehen" steht auf Plakaten der Demonstranten. Schon seit Wochen fordern die Menschen in Algerien, dass der greise Präsident Bouteflika abdankt. Doch der denkt (noch) nicht dran.
Auch heute sind in Algerien tausende Studenten, Professoren und Mitarbeiter des Gesundheitswesens auf die Straße gegangen. Ihre Forderung: Präsident Abdelaziz Bouteflika soll zurücktreten. Auch eine neu gegründete Bewegung namens "Nationale Koordination für den Wandel", verlangte ein Ende der jahrzehntelangen Herrschaft des 82-Jährigen. Ihr gehören neben Oppositionellen und Menschenrechtlern auch ehemalige Regierungsmitglieder an.
Algeriens stellvertretender Ministerpräsident Lamamra erklärte bei einem Besuch in Moskau, Bouteflika werde seine Macht abgeben: "Es ist eine besondere Phase in unserer Geschichte. Die Besonderheit liegt darin begründet, dass die Jugend Algeriens die Initiative selbst ergriffen hat und maßgebliche Veränderungen in der politischen Struktur des Landes aktiv gefördert hat."
Russlands Außenminister Sergej Lawrow warnte vor einer Einmischung in die Proteste: "Die Hauptsache ist, dass das algerische Volk seine eigenen Probleme selbst löst und seine inneren Angelegenheiten selbst auf der Grundlage der Verfassung in Bezug auf alle internationalen Normen lösen wird."
"Die Leute wollen, dass Sie gehen", war auf Plakaten der Demonstranten zu lesen und "Wir haben die Nase voll von diesem System". Bouteflikas Gegner werfen dem Präsidenten vor, dass er gesundheitlich nicht mehr in der Lage ist, sein Amt auszuüben. Er hatte nach wochenlangen Massenprotesten seinen Verzicht auf eine weitere Amtszeit angekündigt, will aber erst abtreten, wenn eine neue Verfassung existiert.