Iran: "Amerikas Rolle in der Weltpolitik ist vorbei"

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Zarif
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Im Streit um die Sicherheit der Schifffahrt im Persischen Golf und die Anschuldigungen der USA gegen Iran um Urananreicherung findet Teheran deutliche Worte.

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Nach dem Versuch iranischer Schiffe, einen britischen Öltanker im Persischen Golf zu blockieren, sieht Teheran das Ende der USA als Weltmacht Nummer 1.

Das US-Verteidigungsministerium hatte angekündigt, Pläne für eine internationale Koalition zum Schutz von Handelsschiffen vorantreiben zu wollen. Zudem will US-Präsident Donald Trump die Sanktionen gegen Iran verschärfen und warf der Regierung in Teheran vor, seit Langem heimlich Uran anzureichern - ohne dafür Belege zu bringen.

Der iranische Außenminister, Mohammed Dschawad Zarif, fand für die Konsequenzen aus dem Verhalten der USA klare Worte: "Die Weltmacht Nummer 1, die größte Macht in der internationalen Politik, Mitglied des Gouverneursrats der Internationalen Atomenergie-Organisation, Verbündete von Mitgliedern des Gouverneursrats: Die USA haben versagt, etwas gegen Iran zu finden. Amerikas Rolle in der Weltpolitik ist vorbei. Amerika hat das Gefühl, im Kampagnentheater des Nahen Ostens geschlagen worden zu sein. Natürlich ist einer der Gründe für Amerikas Niederlage der Widerstand des Volkes und der Islamischen Republik."

Britischer Öltanker in Gefahr?

Wie die britische Regierung am Donnerstag berichtete, hatten sich in der Straße von Hormus im Persischen Golf drei iranische Schiffe dem Öltanker "British Heritage" genähert und versucht, diesen zu blockieren. Erst nachdem die britische Fregatte "HMS Montrose" hinzugekommen war, drehten sie ab. Iran bestreitet diesen Vorfall.

Die Straße von Hormus ist eine der wichtigsten Seestraßen überhaupt. Fast ein Drittel des globalen Ölexports wird durch die Meerenge geschifft. Durch die US-Sanktionen droht Iran der Verlust seiner Haupteinnahmequelle und würde durch eine Blockade der Straße von Hormus auch eine Ölkrise in Kauf nehmen.

Premierministerkandidaten: Britische Schifffahrt muss weiterhin sicher sein

Beide Kandidaten für die Nachfolge der britischen Premierministerin Theresa May halten eine Deeskalation der Spannungen mit Iran für essentiell.

"Ich finde es sehr wichtig, dass alle britischen Schiffe, ob britisch beflaggt oder anders, internationale Gewässer im Persischen Golf und anderswo in höchster Sicherheit nutzen können", fordert Ex-Außenminister Boris Johnson.

Auch sein Mitbewerber Jeremy Hunt, amtierender britischer Außenminister, verfolgt die Situation mit Iran aufmerksam: "Offensichtlich sehr besorgniserregende Entwicklungen, aber ich bin auch stolz auf die Royal Navy und die Rolle, die sie dabei spielten, britischen Besitz, britische Schifffahrt zu beschützen. Wir beobachten die Situation weiterhin sehr, sehr aufmerksam."

Vergangene Woche wurde ein iranischer Tanker vor Gibraltar festgesetzt, unter dem Verdacht, Öl nach Syrien zu liefern - dies würde gegen internationale Sanktionen verstoßen. An der Aktion war auch die britische Marine beteiligt. Iran fordert die sofortige Freisetzung des Tankers.

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