Während in China die Zahl der Corona-Infizierten noch einmal deutlich gestiegen ist, wurde in München einer der 14 Patienten in Bayern aus der Klinik entlassen. WHO verweist auf "Neuklassifizierung von Verdachtsfällen". Kreuzfahrtunternehmen ziehen einen südostasiatischen „Bannkreis“ um China
Was das Coronavirus (Sars-CoV-2, Auslöser der Krankheit Covid-19) angeht, hätte ChinasAußenminister Wang Yi wohl liebend gerne die Nachrichtenlage seines deutschen Kollegen Heiko Maas:
Während in China die Zahl der Corona-Infizierten noch einmal deutlich gestiegen ist, wurde in München einer der 14 Patienten in Bayern ist aus der Klinik entlassen. („BR“) Auch für die anderen Erkrankten in Deutschland sieht es nach Medienberichten gut aus.
"Viren kennen keine Landesgrenzen" sagte Wang Yi bei einem Treffen in Berlin und rief zur internationalen Einheit gegen die Epidemie auf.
WHO
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO kann er relativ unbesorgt nach Hause zurück: der jüngst drastische Anstieg der Infizierten-Zahlen sei keine Trendwende.
Dr. Oliver Morgan, Risikospezialist bei der WHO:
„Nach unserem Verständnis sind dies nicht 13.000 neue Fälle, die dazugekommen sind. Es handelt es sich um eine Neuklassifizierung von Verdachtsfällen, die auf Tests warten, die nun allein aufgrund ihres klinischen Zustands als bestätigt definiert wurden. Wir gehen also nicht davon aus, dass es jetzt Tag für Tag zu ähnlichen Steigerungen kommen wird. Für uns gibt es in Hubei jetzt beides: laborbestätigte und klinisch bestätigte Fälle."
KREUZFAHRT-BRANCHE ZIEHT "BANNKREIS" UM CHINA
In Kambodscha konnten die ersten von knapp 2300 Menschen nach tagelanger Irrfahrt durch asiatische Gewässer das Kreuzfahrtschiff «Westerdam» verlassen. Die „Diamond Princess“ liegt weiter vor der japanischen Stadt Yokohama vor Anker – als „Isolierstation“ für 3.700 Passagiere und Crewmitglieder, davon 174 krank.
Kreuzfahrtunternehmen haben einen südostasiatischen „Bannkreis“ um China gezogen - einige meiden nicht nur China und Hongkong, sondern auch Häfen in Thailand, Singapur und Malaysia. Und überlegen, ihn noch deutlich zu erweitern. Der Dachverband der Kreuzfahrtindustrie (Cruise Lines International Association, CLIA), dem 90 Prozent aller Hochsee-Liner angehören, hatte seinen Mitgliedern Anfang Februar geraten, „allen Personen die Beförderung“ zu verweigern, „die innerhalb von 14 Tagen vor der Einschiffung aus oder über China, einschließlich Hongkong und Macau, angereist sind oder über Flughäfen in diesen Regionen im Transit gereist sind“.
Selbst in Wuhan, dem Epizentrum der Infektion, ist die Stimmung stellenweise locker – trotz inzwischen fast 65.000 Infizierten und fast 1.500 Todesfällen in China. Viele Patienten warten dort auf Quarantäne, um festzustellen, ob sie infiziert sind. Wuhan hat derzeit neun temporäre Krankenhäuser, in denen insgesamt 5.620 Patienten mit leichten Symptomen aufgenommen werden. Mehr als 21.000 medizinische Fachkräfte wurden aus anderen Teilen des Landes in die Krisenregion geschickt (Nachrichtenagentur „Xinhua“).
su mit dpa