Russlands Osten begehrt auf: Anhaltende Proteste gegen Moskau

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Von euronews mit dpa
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Gerade an den Wochenenden gehen Tausende nach der Festnahme eines Ex-Gouverneurs im Juli aus Solidarität auf die Straße.

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Einen Monat nach Festnahme eines Ex-Gouverneurs in Russlands Osten sind wieder Tausende Menschen aus Solidarität auf die Straße gegangen. In der Großstadt Chabarowsk protestierten nach Behördenangaben etwa 3000 Demonstranten. Sie kritisierten den zu großen Einfluss Moskaus und forderten die Absetzung von Kremlchef Wladimir Putin. Die Industrieregion liegt 8000 Kilometer östlich der Hauptstadt. Auch in anderen Städten an der Pazifikküste gab es Kundgebungen.

"Das Volk hat immer recht."
Evgeny Savinov
Unternehmer

"Die Behörden haben kein Recht, dem Volk ihre illegalen Bedingungen zu diktieren", meint der Unternehmer Evgeny Savinov. "Das Volk hat immer recht. Die Proteste werden noch zunehmen und sich in ganz Russland ausbreiten. Die Autoritäten werden bekommen, was sie verdienen."

Und die Rentnerin Marina Vertkova sagt: "Wir brauchen Taten, nicht nur leere Worte, es müssen Taten folgen. Zuallererst sollte es in Chabarowsk einen fairen Prozess geben und es sollte zumindest eine Antwort (aus dem Kreml, Anm. d. Red.) geben. Zumindest eine Reaktion. Sie können es einfach aussitzen, das darf nicht sein."

Dem ehemaligen Gouverneur von Chabarowsk, Sergej Furgal, wird vorgeworfen, an Auftragsmorden vor 15 Jahren beteiligt gewesen zu sein. Furgal streitet dies ab. Seit seiner Festnahme im Juli gehen besonders an den Wochenenden Tausende für ihn auf die Straße. Mit bis zu 85.000 Teilnehmern waren es zeitweise die größten Proteste seit Jahrzehnten.

Furgal gehört der Liberaldemokratischen Partei (LDPR) des Ultranationalisten Wladimir Schirinowski an. Er wurde vor knapp zwei Jahren gewählt. Die LDPR gilt loyal zum Kreml. Dennoch war die Wahlschlappe für die Partei Geeintes Russland eine Überraschung. Nach der Festnahme des beliebten Politikers setzte Putin den LDPR-Abgeordneten Michail Degtjarjow übergangsweise als Nachfolger ein.

Bislang gab es kaum Festnahmen bei den nicht genehmigten Massendemonstrationen. Beobachter gehen davon aus, dass der Kreml die Protestwelle aussitzen will. Ein hartes Durchgreifen könnte Proteste in anderen Regionen provozieren.

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