Dem obersten Richter Raisi werden die besten Chancen eingeräumt. Der Hardliner könnte den bisherigen Pragmatiker Hassan Rohani ablösen, der nicht erneut antreten darf.
Im Iran geht der Präsidentschaftswahlkampf in die entscheidende Woche. Nach zwei Amtszeiten kann der aktuelle Präsident Hassan Rohani nicht nochmal antreten. Sieben Kandidaten sind noch im Rennen um seine Nachfolge. Der iranische Wächterrat hatte im Vorfeld bereits einige Kandidaten von der Wahl ausgeschlossen. Gute Chancen werden dem Obersten Richter Raisi zugerechnet - einem echten Hardliner. Er kann sich auf die Unterstützung seines Vertrauten, dem Revolutionsführer Ali Chamenei verlassen. Das Atomabkommen mit dem Westen ist seine Karte im aufgeheizten Wahlkampf.
Doch das Atomabkommen steht auf wackligen Beinen - seitdem die USA unter Donald Trump ausgestiegen sind. Derzeit werden in Wien neue Verhandlungen geführt. Es gibt positive Signale, dass die USA unter bestimmten Bedingungen zurückkehren könnten. Die Wahl eines Hardliners an die politische Spitze Irans könnte das aber erschweren. Dabei ächzt die iranische Bevölkerung seit Jahren unter harten Sanktionen des Westens infolge der erhöhten Uran-Anreicherung Irans. "Ich habe gesehen, wie schlecht die wirtschaftlichen Bedingungen in den letzten sechs oder sieben Jahren geworden sind. Ich habe noch nie Schlimmeres gesehen, es ist furchtbar", erzählt ein 80-jähriger Händler in Teheran.
Ob sich an dieser schwierigen Situation unter einem neuen Präsidenten etwas ändert? Am Freitag wählen die Iraner den Nachfolger von Präsident Hassan Rohani. Laut einer jüngsten Umfrage wollen nur rund 37 Prozent der fast 60 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgeben. Viele Iranerinnen und Iraner zeigen sich unzufrieden mit der wirtschaftlichen Situation im Land - aber auch mit dem Auschluss etlicher Bewerber um die Präsidentschaft - bevor die Wahl überhaupt abläuft.