Porno-Industrie in Frankreich: "Die Hölle hinter den Kulissen"

Frankreichs Pornoindustrie im Visier von Politikerinnen
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Von Euronews mit AFP
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Der Senat in Paris hat einen Bericht zur Pornoindustrie veröffentlicht und fordert eine stärkere Überwachung sowie den besseren Schutz von Kindern.

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In Frankreich hat der Senat einen Bericht zur Pornoindustrie veröffentlicht - mit dem Titel: "Die Hölle hinter den Kulissen". Vier Politikerinnen hatten sechs Monate lang, Gespräche mit Betroffenen geführt.

Ihre Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass der sexuelle und körperliche Missbrauch in der Pornoindustrie des Landes "systemisch" ist. Dabei werde der Missbrauch meist nicht gespielt, sondern sei für die beteiligten Frauen Wirklichkeit.

Der Gesetzgeber müsse die Produktion von Videos stärker regulieren und Kinder, die den Inhalten "stark ausgesetzt" seien, besser schützen. 

In Frankreich haben laut RFI zwei Drittel der unter 15-Jährigen schon einmal Pornos angesehen, und 2,3 Millionen Jugendliche unter 18 Jahren sollen sich jeden Monat pornografische Aufnahmen anschauen. 

Die Folge sind Traumata, Ess- und Schlafstörungen sowie Komplexe.

"Wir dürfen nicht länger die Augen verschließen"

Die Autorinnen des Berichts - Annick Billon, Laurence Cohen, Alexandra Borchio und Laure Rossignol - bezeichnen einige Anhörungen mit Opfern der Pornoindustrie als "schwer zu ertragen" und konstatieren eine "Porosität zwischen Zuhälterei, Prostitution und Pornografie."

Die kommunistische Senatorin Laurence Cohen schreibt, sie sei sich mit ihren drei Kolleginnen anderer politischer Parteien einig. Die Zeugenaussagen der Opfer seien eine Verpflichtung für sie: "Wir dürfen nicht länger die Augen davor verschließen."

In einem laufenden Prozess steht der Betreiber einer französischen Internetseite, die Pornofilme verbreitet, wegen Beihilfe zu Vergewaltigung vor Gericht.

Ein weiteres Problem ist die Verbreitung von Amateurvideos. Darauf gegen ihren Willen gezeigten Frauen gelingt es oft nicht, die Videos löschen zu lassen. Porno-Darstellerinnen mussten laut dem Bericht zwischen 3.000 und 5.000 Euro bezahlen, um Videos mithilfe des "Recht auf das Vergessen" aus dem Internet entfernen zu lassen.

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