Untersuchung bezweifelt griechische Sichtweise: War das Fischerboot stundenlang bewegungsunfähig?

Aufnahme des Fischerbootes
Aufnahme des Fischerbootes Copyright Griechische Küstenwache / AP
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81 Leichen wurden nach dem Schiffsunglück vor Griechenland bisher gefunden, hunderte Menschen werden vermisst.

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Von der EU-Grenzschutzbehörde Frontex gemachte Aufnahmen zeigen das vor der griechischen Küste gesunkene Fischerboot wenige Stunden vor dem Unglück. 81 Leichen wurden bisher gefunden, hunderte Menschen werden vermisst. Schätzungen zufolgen waren 750 bis 800 Menschen an Bord, darunter wohl auch viele aus Pakistan, wie die Behörden des asiatischen Landes mitteilten.

Vorwurf Menschenhandel: Neun Festnahmen

Neun Personen wurden festgenommen, ihnen wird Menschenhandel vorgeworfen. Der Anwalt eines der Beschuldigten sagt:

Athanasios Iliopoulos, der Anwalt eines der Beschuldigten, erläutert: „Er behauptet, er sei mit 30-35 ägyptischen Landsleuten auf dem Schiff gewesen. Er verließ sein Land auf der Suche nach einem besseren Leben in Europa wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten."

Die Beschuldigten bestreiten die Vorwürfe. Seitens der Vereinten Nationen wird eine eingehende Untersuchung gefordert.

Duccio Staderini von den Ärzte ohne Grenzen sagt: „Ich denke, dass die Zurückweisungen und die Grenzschließung, die Auslagerung der Grenzen, die wir in Europa einführen, zu diesen Engpässen führen, in denen Menschen gestrandet sind und Opfer von Verbrechen werden, von verbrecherischen Netzwerken, die von Menschenhändlern gebildet werden. Diese verbrecherischen Netzwerke entstehen aufgrund dieser Engpässe. Dem müssen wir ein Ende setzen. Und das ist nicht nur in Libyen so. Es gibt sie in ganz Europa."

Was geschah in den Stunden vor dem Untergang?

Mittlerweile wird die Sichtweise in Frage gestellt, dass das Fischerboot bis zu seinem Untergang fahrtüchtig gewesen sei. Vielmehr - so heißt es in einer von der britischen BBC veröffentlichen Untersuchung - sei das Schiff stundenlang bewegungsunfähig gewesen. Die griechischen Behörden beteuern, dass Hilfsversuche von Menschen an Bord des Fischerboots abgelehnt worden seien.

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