Verletzungen und Albträume: So leben ukrainische Binnenflüchtlinge in Lwiw

Provisorische Einrichtungen für Vertriebene in Lwiw.
Provisorische Einrichtungen für Vertriebene in Lwiw. Copyright Euronews
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Von Giorgia Orlandi
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Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, suchen Binnenvertriebene Zuflucht in Lwiw. Sie sind gezeichnet von Verletzungen und Albträumen und versuchen, sich ein neues Leben aufzubauen.

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Sie kommen aus allen Ecken der Ukraine. In Lwiw, im Westen des Landes haben rund 900 Menschen in provisorischen Einrichtungen ein neues Zuhause gefunden. Die Wohncontainer werden von der Stadt verwaltet. Die italienische NGO Vis und die römisch-katholische Ordensgemeinschaft Salesianer Don Boscos unterstützen die Menschen, die hier leben. 

Während der Krieg weitergeht, versuchen Binnenvertriebene in Lwiw ein neues Leben aufzubauen. So wie Anna. Sie lebt seit fast einem Jahr hier. Trotz ihrer Behinderung - sie hat ein Bein verloren - konnte sie mit ihrem Sohn und ihrer Mutter aus der Region Charkiw fliehen. Sie ist fest entschlossen, ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen und ein neues Kapitel im Leben zu beginnen, sagt sie.

"Wir vermissen das Gefühl der Sicherheit"

"Wir schauen nach vorne, weil es keinen Sinn macht, in der Vergangenheit zu leben. Jeder sollte nach etwas streben und immer den Fortschritt suchen. Im Moment brauchen wir nur eins: Frieden. Wir wollen keine Raketen mehr, wir vermissen das Gefühl der Sicherheit."

Maksym und Valeria, beide 26 Jahre alt, sind vor einem Jahr aus Bachmut geflohen. Auf ihrer Flucht wurden sie schwer verletzt. In der Einrichtung in Lwiw konnten sie genesen und sich erholen. Aber die Albträume verfolgen sie noch immer, wie sie sagen. 

"Wir werden nicht nach Bakhmut zurückgehen, auch wenn die Stadt wieder aufgebaut wird. Es wird nicht mehr unsere Heimat sein. Neue Leute werden dort leben, sie wird nicht mehr uns gehören", erklärt Valeria. 

"Wenn die Panikattacken vorbei sind, werden wir wieder anfangen zu leben"

Pater Andrii gehört zur Leitung der Einrichtung. Nach der Aufarbeitung des Traumas müssen die Menschen ihr Leben wieder aufbauen, so Pater Andrii. "Wenn die Panikattacken vorbei sind, werden wir wieder anfangen zu leben", sagt Maksym.

"Wir wissen nicht, wann der Frieden erreicht werden kann, und wir alle wollen, dass der Krieg endet. Wir können nicht ewig warten. Viele Menschen haben damit begonnen, Arbeit zu finden und ihre Kinder zur Schule zu schicken", erzählt Pater Andrii.

Er hofft, dass aus den Schrecken des Krieges eine neue Ukraine entstehen kann.

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