Der "Held von Paris" wird Franzose

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Der 24-jährige Lassana Bathily kommt aus einem kleinen Dorf im Nordwesten Malis. 2006 reist er illegal nach Frankreich ein, wo sein Vater ein

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Der 24-jährige Lassana Bathily kommt aus einem kleinen Dorf im Nordwesten Malis. 2006 reist er illegal nach Frankreich ein, wo sein Vater ein Gastarbeiter ist. Lassana geht zur Schule und schließt eine Ausbildung zum Fliesenleger ab, er bleibt jedoch ein “sans papier”, ein Illegaler ohne Aufenthaltserlaubnis.

Bei dem Terrorangriff auf den jüdischen Supermarkt in Paris rettet er sieben Menschen, indem er sie in einem Kühlraum versteckt. Er selbst entkommt über eine Feuerleiter und kann der Polizei wichtige Informationen geben. Er zeichnet einen Plan des Geschäfts.

Seitdem wird Lassana als “Held von Paris” gefeiert. So richtig kann er die Aufregung noch immer nicht verstehen: “Es ist egal, ob es ein Christ, ein Atheist oder ein Muslime ist. Wenn ich sehe, dass eine böse Person einfach so tötet, dann tut mir das weh. Ich habe es nicht nur für die Juden gemacht. Ich habe es gemacht, weil es unmenschlich war. Man kann doch nicht zulassen, dass unschuldige Menschen so getötet werden.”

Lassana ist 2010 fast abgeschoben worden, dies kann nur verhindert werden, weil seine Lehrer sich für den nach ihren Worten fleißigen, intelligenten und zuvorkommenden jungen Mann einsetzen. Er erhält eine Aufenthaltsgenehmigung, die seither jedes Jahr verlängert wird. Der praktizierende Muslime stellt im Juli 2014 einen Antrag auf Einbürgerung. Lassana träumt davon Franzose zu werden: “Ich mag dieses Land, denn selbst wenn Du nichts hast, selbst wenn Du keine Papiere hast, wirst du behandelt, wenn du krank wirst. Also wirklich, es ist ein schönes Land, ich mag es gern, ich mag Frankreich.”

Mehr als 300.000 Menschen setzen sich mittels einer Petition für seine Einbürgerung ein.Schließlich kündigen die Behörden an, dass Lassana die französische Staatsbürgerschaft im Eilverfahren erhält.

Ohne seine Heldentat hätte der Afrikaner wahrscheinlich noch jahrelang warten müssen. Die Zahl der Einbürgerungen ist stetig zurückgegangen, seit der frühere Präsident Nicolas Sarkozy die Einwanderungspolitik verschärfte. Um Franzose zu werden, muss man viele Kriterien erfüllen: Alter, Wohnort, Job, tadelloses Verhalten und manchmal reicht selbst das nicht aus.

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