Kurzfilmpreis der Berlinale geht nach Portugal

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Von Euronews
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Die Kurzfilmreihe auf der Berlinale feiert in diesem Jahr 10. Geburtstag. Die goldene Bärenmedaille für den besten Kurzfilm ging dabei an eine

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Die Kurzfilmreihe auf der Berlinale feiert in diesem Jahr 10. Geburtstag. Die goldene Bärenmedaille für den besten Kurzfilm ging dabei an eine Produktion aus Portugal – an die junge Regisseurin Leonor Teles. Überreicht wurde die Auszeichnung vom Kunsthistoriker und Kurator Sheikha Hoor Al-Qasimi aus den Vereinigten Arabischen Emiraten als Juror. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, so Teles. „Ich habe das nicht erwartet. So ein Preis für so einen übertriebenen Film. Vielen Dank an die Jury, an das Festival und natürlich an mein Team.“

Die junge Regisseurin verwebt in ihrem Film die Lebensumstände der Roma in Portugal heute mit der Erinnerung an ein Gestern. Sie bleibt keine passive Beobachterin, sondern entscheidet sich für eine eindeutige Teilnahme und Position. Dabei spielt sie mit klassischen Ressentiments. Früher haben in Portugal die Menschen Kröten und Lurche ins Fenster gestellt, weil sie glaubten, das würde Roma fernhalten. Ihr Film RHOMA ACANS, noch an der Filmschule entstanden, wurde auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet, u. a. in Clermont-Ferrand und München sowie beim Indie Lisboa Film Festival

Der silberne Bär wurde von der griechischen Kunsthistorikerin Katerina Gregos überreicht. Er ging an Mahdi Fleifel aus Dubai für seine Dokumentation “Ein Mann kehrt zurück”. Er handelt von dem Versuch eines Palästinensers, nach Europa zu fliehen. „In dieser Woche bin ich oft gefragt worden, warum ich Filme über Flüchtlinge mache. Ganz einfach: Ich bin selbst einer“, sagte Fleifel.

Flüchtlinge das zentrale Thema

Sein Kurzfilm folgt Reda. Er schafft es von einem palästinensischen Flüchtlingscamp bis nach Griechenland. Nachdem er drei Jahre obdachlos in Athen verbringt und heroinabhängig wird, kehr er ins Flüchtlingscamp zurück. Der 1979 geborene Regisseur wuchs selbst in einem solchen Lager auf. Als Flüchtling kam er nach Dänemark. 2009 schloss er die Film- und Fernsehschule in London ab. Er hat bereits zahllose Preise gewonnen. In seiner Rede sagte Fleifel: „Es war eine andere Welt damals. Ich bin heute ein privilegierter Flüchtling, ich kann mich einen Europäer nennen. Heute werden neue Grenzen gezogen und Zäune aufgebaut. Es ist einfach eine andere Welt.”

Der dritte Preis, der mit 20.000 Euro dotierte Audi-Kurzfilmpreis, ging an den in Singapur geborenen Regisseur Chiang Wei Liang für seinen Film “Ankern verboten.” Es geht um die Situation von ausländischen Wanderarbeitern in Taiwan. Überreicht wurde der Preis vom israelischen Filmemacher Avi Mograbi. Das Leben von Wanderarbeitern in Taiwan findet in einem rechtsfreien Raum statt. Sie leben in großer Abhängigkeit von ihren Arbeitgebern . In seinem Film konzentriert sich Liang auf das Leben von drei Wanderarbeitern. Er erschafft ein Kammerspiel in einem öffentlichen Raum.

Die Kurzfilmpreisträger der Berlinale

  • Leonor Teles: Studium Regie und Kamera an der nationalen Filmschule in Lissabon, zusätzlich Abschluss in Audiovisueller Kunst und Multimedia. Ihr Film RHOMA ACANS, noch an der Filmschule entstanden, wurde auf verschiedenen Festivals ausgezeichnet, u. a. in Clermont-Ferrand und München sowie beim Indie Lisboa Film Festival. Derzeit arbeitet Teles vor allem als Dokumentarfilmerin und Kamerafrau.
  • Mahdi Fleifel: Geboren 1979 in Dubai, aufgewachsen im Flüchtlingslager Ain El-Helweh im Libanon und später in einem Vorort von Elsinore, Dänemark. 2009 schloss er sein Studium an der National Film and Television School in London ab. Sein Kurzfilm ARAFAT & I lief auf vielen internationalen Festivals. Fleifels erster abendfüllender Dokumentarfilm A WORLD NOT OURS war 2013 im Berlinale Panorama zu sehen und erhielt weltweit Preise. Seine Kurzdokumentation XENOS erlebte ihre Premiere bei Berlinale Shorts 2014..
  • Chiang Wei Liang: Geboren 1987 in Singapur, studierte Kommunikationswissenschaft und kam an der Universität zum Film. Er studiert Filmregie und gehört zu den Teilnehmern der von Regisseur Hou Hsiao-Hsien protegierten 6th Golden Horse Film Academy.
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