Ein brasilianisches Märchen: Von der Favela zu Olympiagold!

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Cidade de Deus, die Stadt Gottes, eines der größten Armenviertels Brasiliens: Hier ist Rafaela Silva geboren.

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Cidade de Deus, die Stadt Gottes, eines der größten Armenviertels Brasiliens: Hier ist Rafaela Silva geboren. Die Judoka hat Anfang der Woche die erste Goldmedaille für Brasilien gewonnen.

Seitdem wird sie in der Favela und im ganzen Land als Heldin gefeiert. Rafaela ist ein Hoffnungsschimmer für die Kinder und Jugendlichen des Viertels, ein neues Vorbild.

Erste Goldmedaille für Brasilien: #RafaelaSilva – Das Goldmädchen aus der Favela. #Rio2016https://t.co/2xbnjYwKjH /tsy

— stern (@sternde) 9 août 2016

Sie wuchs auf in bitterer Armut. Ihr Vater Luiz war ein Gelegenheitsarbeiter und ihre Mutter Hausfrau. Ihr Vater wollte nicht, dass sie ein Straßenkind wird. Ein Sozialprojekt bot Judounterricht an, also schickte er sie dorthin. Heute ist er ungeheuer stolz auf seine Tochter:
“Ich glaube die Gemeinde hier ist glücklich, denn sie verschweigt nicht, wo sie herkommt. Manche Menschen verleugnen ihre Wurzeln, aber sie nicht. Sie vergisst nicht wer sie ist. Jeder hier mag es, dass sie den Namen der Stadt Gottes, Cidade de Deus, mit sich trägt. Sie lebt nicht in dem schicken Viertel Barra, sondern hier und ich habe ihr immer gesagt, sie soll niemals vergessen, woher sie kommt.”

Rafaela hat es geschafft, aber sie kehrt der Favela nicht den Rücken. Am Wochenende kommt sie häufig zu Besuch.Sie gehört nicht zu denen, die fliehen. Sie sagt, es ist ihre Heimat. Ein Nachbar erzählt: “Vor nicht einmal zwei Wochen habe ich ihr gesagt, dass sie Gold gewinnen wird. Kein Weg führt daran vorbei. Es wird Gold zu Hause. Und es hat geklappt.”

Judo hat Rafaela davor bewahrt in den Strudel aus Gewalt und Drogen zu geraten. Ihren Gewinn widmete sie den Kinder in Cidade de Deus. Demnächst will sie eine Judoschule aufmachen.

Tatiane, eine ihrer Freundinnen, erzählt: “Gestern habe ich mit Jungs aus dem Viertel gesprochen. Sie haben mir gesagt, dass ihre Mütter schon öfter wollten, dass sie mit dem Judo aufhören, aber sie haben standgehalten, weil sie etwas aus ihrem Leben machen wollen. Hier in der Gemeinde gibt es nicht sehr viele Möglichkeiten und die Kinder sind in der Schule oft nicht sehr fleißig. Der Sport allein kann ihr Leben verändern.”

Vor vier Jahren war Rafaela am Boden. Bei den Olympischen Spielen in London wurde sie wegen eines technischen Fehlers disqualifiziert. Sie wurde wüst beschimpft. Es hieß, sie sei eine Schande für ihr Land und gehöre als Affe in den Käfig.

Jetzt hat sie es allen gezeigt. Nach ihrem Sieg sagte sie: “Der Affe, den ihr gerne im Käfig hättet, ist jetzt Champion.”

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