Frankreich: Präsidentschaftskandidaten rüsten sich für Stichwahl in gut einer Woche

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Am Rande des französischen Präsidentschaftswahlkampfs wird jetzt der Übergangschef der Partei Front National belastet, der Europaabgeordnete Jean-François Jalkh.

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Am Rande des französischen Präsidentschaftswahlkampfs wird jetzt der Übergangschef der Partei Front National belastet, der Europaabgeordnete Jean-François Jalkh.

Ihm werden in einem Artikel der Politikforscherin Magali Boumaza aus dem Jahr 2005 Zweifel daran zugeschrieben, dass das Gas Zyklon B zur Massentötung in Gaskammern geeignet ist: Das sei technisch unmöglich, weil nach einem Einsatz der Raum erst nach Tagen wieder entgiftet sei. Jalkh bestreitet diese Aussage, trat jedoch zurück.

Das Gespräch zwischen Jalkh und der damaligen Doktorandin Boumaza hatte schon 2000 stattgefunden. Jalkh sagte nun der Zeitung “Le Monde”, er erinnere sich nicht daran: Es sei das erste Mal, dass er diese Art von Dummheiten höre.

Boumaza, die inzwischen in Istanbul forscht, sagte in “Le Monde” wie auch auf der Nachrichtenwebseite “Buzzfeed”, sie habe die Aussagen in ihren Aufzeichnungen; im Archiv liege auch eine Aufnahme auf Kassette. Das Gespräch mit Jalkh in der FN-Zentrale habe drei Stunden gedauert; Jalkh habe an keiner Stelle verlangt, die Aufnahme zu unterbrechen.

Die eigentliche Parteichefin Marine Le Pen hatte das Spitzenamt zu Wochenbeginn für die Zeit bis zur Stichwahl vorübergehend niedergelegt.

Sie spricht in dem Fall von Verleumdung und sagt, Jalkh werde gegen die Behauptungen klagen. Entsprechend der Satzung habe sie nun Steeve Briois, einen der stellvertretenden Vorsitzenden, zum vorübergehenden Parteichef ernannt.

Währenddessen laufen die Bemühungen beider Kandidaten, sich für den zweiten und entscheidenden Wahlgang in gut einer Woche die Stimmen von Anhängern der ausgeschiedenen Bewerber zu sichern – wie denen von François Fillon oder Jean-Luc Mélenchon.

Neue Umfragen sehen Le Pen in der Stichwahl bei gut vierzig Prozent, ihren Gegner Emmanuel Macron bei knapp sechzig Prozent – sein Vorsprung wäre damit um einiges geschrumpft.

Macron besuchte an diesem Freitag den Ort Oradour-sur-Glane, wo deutsche SS-Soldaten im Krieg ein Blutbad angerichtet hatten. Sie töteten mehr als sechshundert Dorfbewohner.

Macron sagte dort, sich nicht zu erinnern bringe das Risiko, die Geschichte und ihre Fehler zu wiederholen.

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