Flüchtlinge auf Inseln lassen: Sebastian Kurz' umstrittener Vorschlag

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Von Euronews
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Auf der italienischen Flüchtlingsinsel Lampedusa legt der Bürgermeister noch einmal nach – und zwar gegen Österreichs Außenminister Sebastian Kurz.

Kurz hatte bei einem Treffen mit seinem italienischen Kollegen Angelino Alfano vorgeschlagen, Flüchtlinge auf Lampedusa und anderen Inseln zu lassen, sie also gar nicht erst aufs Festland zu bringen.

Für Alfano war das eine klare Sache: Kurz stecke eben schon im Wahlkampf, sagte er danach, sprich: der Vorschlag richte sich also in Wahrheit an die Österreicher und gar nicht an Italien oder gar die EU.

Lampedusas Bürgermeister Salvatore Martello lässt sich aber provozieren: Er bereue seine Äußerungen nicht, sagt er jetzt wieder, wonach er so eine Aussage eher von einem Neonazi erwartet habe – und nicht von einem Vertreter eines EU-Landes.

Blieben solche Äußerungen unwidersprochen, so Martello weiter, sei das das Ende von Gastfreundschaft und Frieden, wie sie hier am Mittelmeer üblich seien.

Und auf die Frage, was denn eine Umsetzung von Kurz‘ Vorschlag bedeuten würde, sagt der Inselpolitiker: Das wäre für die Insel und für die Gemeinschaft hier der Tod.

Gianni Pittella, ein hoher italienischer Politiker im Europaparlament und immerhin Fraktionschef aller Sozialdemokraten dort, hatte Kurz sogar vorgeworfen, er wolle auf Lampedusa ein KZ=.

Genauso sei es, sagt Martello auf Lampedusa, das sei völlig realistisch. Im Arabischen Frühling zum Beispiel seien dreißigtausend Flüchtlinge hierhergekommen. In Konzentrationslagern gebe es keine Hoffnung mehr, nur noch den Tod.

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