Tiefschnee und anspruchsvolles Kino: Les Arcs Filmfestival

Tiefschnee und anspruchsvolles Kino: Les Arcs Filmfestival
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Von Lise Pedersen
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Das Europäische Filmfestival in Les Arcs ist ein wichtiger Treffpunkt für junge Filmemacher, um Koproduzenten zu finden

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Das Europäische Filmfestival von Les Arcs im bekannten französischen Skigebiet Les Arcs hat sich als wichtige Plattform für aufsteigende Kino-Talente Europas etabliert. Die 9. Ausgabe des Festivals findet vom 16. bis 23. Dezember statt.
120 Filme aus ganz Europa gibt es bei dieser Ausgabe zu entdecken.

Cérémonie d’ouverture dans 35 minutes ! #lesarcsfilmfest#lesarcs#PierreetVacancespic.twitter.com/40BUgsi7UG

— Festival Les Arcs (@lesarcsfilmfest) 18 décembre 2017

Während die einen kommen, um Filme anzuschauen, suchen die anderen hier Partner für künftige Koproduktionen – ein wichtiger Bestandteil des Festivals.

So auch die deutsche Produzentin Jamila Wenske von Onetwofilms. Sie zeigte ihr Drama Freiheit& beim Fokus “Deutscher Film”, der neben den Wettbewerben auf dem Programm steht.

FREEDOM – INTERNATIONAL SALES TRAILER from Sol Bondy on Vimeo.

“Les Arcs ist dafür berühmt, Projekten, die gerade im Entstehen sind, so etwas wie ein Qualitätssiegel zu geben”, ist sie überzeugt, “es hilft einem als Produzent und als Regisseur, sein Projekt auf europäischer Ebene zu definieren. Denn hier trifft man all die europäischen Produzenten, Geldgeber, Leute von den Fernsehsendern – das ist wie ein Schmelztiegel.”

Der ungarische Regisseur Laszlo Nemes ist diesmal Jury-Mitglied. Sein kontroverses, vielfach ausgezeichnetes und Oscar-gekröntes Erstlingswerk Sauls Sohn hatte hier seinen Auftakt. “Ich habe hier eine Geschichte, die, glaube ich, auf das Jahr 2011 zurückgeht”, erinnert er sich. “Damals präsentierte ich mein erstes Filmprojekt, das später zu “Sauls Sohn” wurde, beim Koproduktions-Markt dieses Festivals. Sie haben es ausgewählt, weil sie ein Potenzial darin sahen. Nur sehr wenige Profis der Branche glaubten damals wirklich daran. Also fand ich, dass ich wiederkommen müsse.”

Unter den Filmen im Wettbewerb: “Nico 1988” über Velvet-Underground-Sängerin Nico alias Christa Päffgen. Regisseurin Susanna Nicchiarelli: “Nachdem sie die schönste Frau der Welt gewesen war, eine Ikone, ein Model, nachdem sie mit Velvet Underground gesungen hatte… da wurde Nico Songwriterin. Und ihre eigene Musik war ein sehr kostbarer Beitrag zur Musikgeschichte. In den siebziger und achtziger Jahren hat sie ein paar großartige Aufnahmen gemacht, die die Musik danach sehr beeinflussten: Die Gothic-Bewegung, New Wave. Sie war eine sehr gute Musikerin.”

Außerhalb des Wettbewerbs in Les Arcs läuft The Escape mit der britischen Schauspielerin Gemma Arterton in der Hauptrolle, die den Film auch mitproduzierte.
Ähnlich wie “Freiheit” die Geschichte einer Frau, die Mann und Kinder verlässt – auf der Suche nach sich selbst. Arterton bedauert, dass das Kino in Europa zunehmend formatiert werde: “Das Problem insbesondere in Großbritannien ist, dass man überhaupt keine Risiken mehr eingehen kann. Denn niemand wird deinen Film finanzieren, wenn nicht jemand Berühmtes mitspielt. Die einzige Art, wie man im Vereinigten Königreich ein Risiko eingehen kann, ist, einen Low-Budget-Film zu machen, also mit begrenztem Produktionswert. Ich denke, das liegt daran, dass die Geldgeber Angst haben, keinen Gewinn zu machen, wenn nicht Jennifer Lawrence die Hauptrolle spielt.”

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