Pressefreiheit: Hass auf Journalisten gefährdet Demokratie

Karte und Rangliste der Pressefreiheit
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Von Leo Eder
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Die Nichtregierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen" hat die Rangliste der Pressefreiheit 2018 veröffentlicht.

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Ermordete Journalisten wie der Slowake Ján Kuciak und die maltesische Anti-Korruptions-Bloggerin Daphne Caruana Galizia sind das Ergebnis eines Phänomens, das längst nicht mehr nur in totalitären Staaten und Autokratien zu beobachten ist: Einschränkungen der Pressefreiheit und Hass auf Journalisten, der im schlimmsten Fall nicht einmal vor Mord zurückschreckt.

Wie es um die Pressefreiheit weltweit steht, ermittelt jährlich die Nichtregierungsorganisation "Reporter ohne Grenzen".

Die größten Einbußen bei der Pressefreiheit in Europa wurden im letzten Jahr verzeichnet.

"Dieser Kontinent steht noch immer an erster Stelle bei der Pressefreiheit, aber es verschlechtert sich, es wird erschüttert. Durch politische Leitfiguren, die auf dem Journalismus herumhacken und manchmal seine Legitimität verleugnen. Es ist ein gefährliches Spiel für Europa und für Demokratien im Rest der Welt", warnt Christophe Deloire, Generalsekretär "Reporter ohne Grenzen".

In Norwegen steht es um die Pressefreiheit am besten, Deutschland belegt Platz 15, das Schlusslicht bildet wie im Vorjahr Nordkorea. Die USA rangieren auf Platz 45. In einer Demokratie, in der die Pressefreiheit durch das First Amendment garantiert ist, das Staatsoberhaupt die Presse aber als "Fake News" bezeichnet, wird die Arbeit für Journalisten immer schwieriger.

Donald Trump wettert über "Fake News".

"Die Situation verschlimmert sich, auch über das Trump-Phänomen in den USA hinaus. Wenn man tiefer in die Vereinigten Staaten eintaucht, in die Staaten selbst, kann man beobachten, dass die Situation für Journalisten schwieriger ist: mehr Festnahmen bei Protesten, erschwerter Zugang zu Quellen, ein Freedom of Information Act, der an Respekt verliert...", so Deloire.

Auf den Philippinen hat Präsident Rodrigo Duterte in der Vergangenheit persönlich den Mord an Journalisten verteidigt und in Indien wurden laut "Reporter ohne Grenzen" verschiedene Hetzkampagnen gegen Journalisten in sozialen Medien von Trolls unterstützt, die die Rückendeckung der Partei des indischen Premierministers Narendra Modi hatten.

Das Fazit von "Reporter ohne Grenzen": Der Hass auf Journalisten schadet der Pressefreiheit und dem demokratischen System.

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