Martin Fröst: "Manchmal will ich das Publikum schütteln"

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Von Katharina Rabillon
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Der schwedische Klarinettist gibt Einblicke in seine Gedankenwelt.

Martin Fröst ist bekannt für seine bahnbrechenden Ideen und Projekte. Er hat "Musica" in Stockholm zu sich nach Hause eingeladen, und gibt uns einen Einblick in seine Kreativität:

"Ich bin der Typ Musiker, der wirklich das traditionelle Leben eines klassischen Klarinettisten haben will, auch jetzt als Dirigent. Aber gleichzeitig bin ich auch ein unruhiger Geist und manchmal provoziert mich dieses starre System der klassischen Musikwelt. Nach einer Weile will ich meinen Körper ein wenig durchschütteln, aber vielleicht auch das Publikum - und dann bin ich sehr glücklich, zu Mozart und dem anderen klassischen Repertoire zurückzukehren, aber es ist eine Mischung, die ich mag."

"Ich lebe für diese magischen Momente in der Musik bei den Auftritten, aber ich ziehe auch enorme Energie aus meinem kreativen Schaffen."

"Ich stelle all diese Fragen, was bringt die Zukunft? Wir sind rückwärtsgewandt, wir haben solche Angst vor der Zukunft. Aber ich habe auch Angst vor einer weiteren Sache, dass die Dinge erstarren, dass sie nicht lebendig werden.

"Klassische Musik hört sich oft an wie - das ist Beethovens 4. und die klingt so. Wenn man ein wenig das Tempo rausnimmt, sagen die Leute sofort: 'Oh, das darfst Du so nicht spielen.' Es muss so klingen (singt). Das ist das richtige Tempo. Wir sind so darauf geeicht, es richtig und perfekt zu machen. Ich selbst leide darunter und vielleicht trainieren wir uns selbst manchmal unsere Kreativität dadurch ab. Ich meine damit, das Risiko einzugehen, auch mal etwas falsch zu machen. Es ist schwer, sich diese Freiheit zu erhalten. Wie bei einem Jazzmusiker, der zählt locker bis vier und fühlt sich gut. Das habe ich erlebt, als ich mit Jazzmusikern spielte, sie waren einfach entspannt und machten Musik."

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