Flüchtlingsdrama in Catania: Tuberkulosefälle an Bord der "Diciotti"

Flüchtlingsdrama in Catania: Tuberkulosefälle an Bord der "Diciotti"
Von Frank Weinert
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Seit knapp einer Woche liegt das Rettungsschiff "Diciotti" im Hafen von Catania in Sizilien fest. Die Lage spitzt sich zu: Es gibt erste Fälle von Tuberkulose.

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Die Lage auf dem Rettungsschiff "Diciotti" im Hafen von Catania in Italien spitzt sich weiter zu: Mehrere Flüchtlinge könnten sich mit Tuberkulose infiziert haben. Insgesamt seien aus gesundheitlichen Gründen elf Frauen und fünf Männer von Bord gegangen, erklärte ein Sprecher des italienischen Innenministeriums nach einer entsprechenden Anordnung der Gesundheitsbehörde. Für mehr als 130 andere Menschen an Bord ist ein Ende des quälenden Wartens nicht in Sicht. Zahlreiche Migranten leiden außerdem an Krätze. Die Ärzte haben alle Hände voll zu tun.

Stefano Principato, Sprecher des Rotes Kreuzes, berichtet: "Die Mediziner behandeln die Krätze-Fälle. Mehrere unbegleitete Jugendliche sind betroffen. Wir hoffen, dass wir sie alle heilen können. Die kritischsten Fälle sind aber die Flüchtlinge, die mit psychischen Problemen zu kämpfen haben."

Die populistische Regierung in Italien fährt einen strikten Anti-Migrationskurs. Sie will im Mittelmeer gerettete Migranten nur noch an Land lassen, wenn ihre Aufnahme in der EU vorab geklärt ist. Innenminister Matteo Salvini hat damit gedroht, die Flüchtlinge und Migranten nach Libyen zurückzuschicken. Unterdessen sollen sich einige Flüchtlinge in einen Hungerstreik begeben haben.

Das Schiff war am späten Montagabend im Hafen von Catania auf Sizilien eingelaufen, nachdem sie die Menschen am 16. August in Seenot gerettet hatte. Das Rote Kreuzes berichtete, die italienische Gesundheitsministerin Giulia Grillo habe eine Überprüfung der hygienischen Situation auf dem Schiff "Diciotti" angeordnet.

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