UN fordern Prozess gegen Myanmars Armeespitze wegen „Völkermords“

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Von Euronews mit dpa
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Opfer berichten seit langem von Gewalt und Verfolgung, jetzt bestätigen UN-Menschenrechtsexperten die Gräueltaten: Sie werfen Myanmars Militär die schwersten Verbrechen vor.

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UN-Ermittler wollen Myanmars Armeechef und fünf weitere hohe Offiziere wegen "Völkermords", "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" und "Kriegsverbrechen" gegen die muslimische Minderheit der Rohingya vor Gericht sehen. Das geht aus einem Bericht hervor, der heute in Genf veröffentlich wurde.

Die Experten machen den Oberbefehlshaber der Streitkräfte Myanmars und seine Generäle verantwortlich für Morde, Massenvergewaltigungen, Folter, Versklavung, Gewalt gegen Kinder und das Niederbrennen ganzer Dörfer.

"Die grausamen Menschenrechtsverletzungen und Misshandlungen, die in den Gliedstaaten Kachin, Rakhine und Shan begangen wurden, schockieren wegen ihrer grauenerregenden Art und Allgegenwärtigkeit", schreiben sie. "Viele dieser Menschenrechtsverletzungen entsprechen zweifellos den schwersten Verbrechen nach internationalem Gesetz."

Auch Myanmars Regierungschefin Aung San Suu Kyi wird in dem Bericht kritisiert. Sie habe ihre moralische Autorität nicht genutzt, um die Verbrechen zu verhindern. Die muslimischen Rohingya werden seit Jahrzehnten im buddhistischen Myanmar diskriminiert. Behörden und Bevölkerung betrachten sie als illegale Einwanderer, obwohl sie seit Generationen dort leben.

Vor rund einem Jahr eskalierte die Lage. Rohingya-Rebellen griffen eine Polizeiwache an, Myanmars Militär reagierte mit einer massiven Gewaltkampagne. Zahlreiche Rohingya-Dörfer wurden zerstört. 700.000 Menschen flohen ins Nachbarland Bangladesch. Die UN hatten bereits vor einigen Monaten von einer „ethnischen Säuberung“ gesprochen.

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