Junge (9) erschlagen, weil er Hausaufgabe nicht machte

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Von Renate Birk mit AFP
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In Mühlhausen ist ein Neunjähriger offenbar vom eigenen Bruder brutal zu Tode geprügelt worden, weil er seine Hausaufgaben nicht machen wollte.

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Ein Neunjähriger ist erschlagen worden, weil er seine Hausaufgaben nicht machen wollte.

In Mühlhausen im Südosten Frankreichs war der 17. September 2018 ein Montag wie jeder andere. Das Wetter war mild, ein kleiner Junge in einer Wohnung der Rue Huguenin wollte lieber draußen spielen als seine Hausaufgaben zu machen. Das sollte er mit dem Leben bezahlen.

Als der Rettungswagen am Spätnachmittag in der Rue Huguenin eintraf, kam jede Hilfe zu spät. Die Ärzte fanden im Wohnzimmer den bewegungslosen Körper eines Kindes. Sein Herz hatte aufgehört zu schlagen.

Die Anwesenden gaben auf Fragen der Sanitäter wirre Antworten und nannten unwahrscheinliche Gründe, warum der Junge am Boden lag. Die jetzt abgeschlossene Autopsie gab jedoch klare Auskunft: Der kleine Junge war durch schwere Schläge mit einem harten Objekt getötet worden.

Mit Besenstiel brutal geschlagen

Was war passiert?

Die Aussagen der Mutter, der Schwester (20), des Bruders (19) und der schwangeren Freundin des Bruders sind vage. Man habe ihn "bestrafen" wollen. Alle vier wurden am 21. November - gut zwei Monate nach der Tat - festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Totschlags.

Die Mutter war an jenem Montag im September aus beruflichen Gründen in Paris, sie soll die "Bestrafung" aber offenbar per Telefon angeordnet haben. "Schlag ihn!", soll sie zu dem 19-Jährigen gesagt haben. Sie soll dann auch weiter dazu aufgefordert haben, auf das Kind einzuschlagen.

Der Haupttäter scheint der 19-jährige Bruder zu sein, der mit einem abgebrochenen Besenstiel auf den wehrlosen Jungen einprügelte. Auch eine der beiden anwesenden Frauen soll möglicherweise mit auf das Kind eingeschlagen haben. Dies könnte aber auch eine Schutzbehauptung des Bruders sein, dann wäre er nicht der einzige Gewalttäter.

Die festgenommenen Familienmitglieder geben die Tat zwar zu. Unklar ist aber, wer was gemacht hat und wie glaubwürdig die Aussagen sind, inwieweit jeder sich selbst schützen und einem anderen Familienmitglied die Schuld zuschieben will.

Als Grund geben die vier allerdings einstimmig an, das Kind sollte "bestraft" werden, sollte lernen, seine Hausaufgaben zu machen.

Es bleibt die Frage, warum ein 19-Jähriger so lange auf seinen kleinen Bruder einschlägt, bis er tot ist.

Es bleibt zudem die Frage, warum eine Mutter die Schläge aus der Ferne anordnet, warum zwei Frauen tatenlos zu sehen, letztendlich, warum ein Kind, das sein ganzes Leben noch vor sich hatte, sterben musste, weil es keine Hausaufgaben machte.

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