Prozess zur Massenvergewaltigung in Freiburg: Ecstasy und Alkohol

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Von Kirsten Ripper mit dpa
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Die Freundin der 18-Jährigen, die sagt, dass sie im Oktober 2018 von mehreren jugen Männer vergewaltigt wurde, hat im Prozess geschildert, wie der Abend für sie war.

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Im Prozess in Freiburg, in dem elf junge Männer angeklagt sind, eine 18-Jährige vergewaltigt zu haben, hat die 20 Jahre alte Freundin des Opfers ausgesagt, die an jenem Abend im Oktober 2018 mit ihr in der Discothek war. Von den Angeklagten im Alter zwischen 18 und 30 Jahren streiten zwei die Vorwürfe ab und sagen die junge Frau habe nach Sex verlangt und sei mit allem einverstanden gewesen. Die anderen Angeklagten schweigen.

18-Jährige hat nach Ecstasy-Pille Getränk akzeptiert

Laut Spiegel Online beschreibt die 20-Jährige ihre Freundin vor Gericht als jemanden, der lieber auf Dorffeste gehe als in die Disco, die 18-Jährige sei "herzensoffen", "christlich" und ein "Familienmensch". Sie hätten bei einem der Angeklagten Ecstasy gekauft - das Opfer habe ihres Wisens zuvor nur einmal unfreiwillig Ecstasy genommen. Ein anderer junger Mann habe ihnen dann Getränke angeboten, was die Zeugin abgelehnt habe. Sie trinke keinen Alkohol zu Ecstasy, weil sie das unberechenbar mache. Die Freundin habe das Getränk akzeptiert. Die Staatsanwaltschaft vermutet, dass sich K.O.-Tropfen darin befanden. Die 18-Jährige wollte später mit dem jungen Mann, der ihr das Getränk gegeben hatte, nach draußen. Das fand die Zeugin nicht gut. Sie konnte aber nichts dagegen machen.

Freundin wollte erst nicht zur Polizei

Dann habe sie die Freundin aus den Augen verloren. Als die 20-Jährige sie nach Stunden rauchend vor der Discothek wiederfand, habe sie ihr gesagt, dass sie vergewaltigt wurde - von mehreren Männern. Dennoch habe sie nicht sofort zur Polizei gehen wollen. Wegen eines anderen Zwischenfalls waren Beamte vor der Discothek. Die 18-Jährige habe gemeint, das bringe doch nichts, die Polizei zu informieren, soll sie laut der Zeugin gesagt haben.

Zwei Anwältinnen im Prozess waren vor allem erstaunt darüber, dass das Opfer dann nicht nach Hause, sondern mit einem "fremden Mann" in dessen Flüchtlingsunterkunft übernachten wollte. Die Zeugin begleitete ihre Freundin, weil sie sie nicht wieder alleine lassen wollte. Die beiden jungen Frauen schliefen im Bett des Mannes, er auf dem Boden. Erst am nächsten Tag wollte die 18-Jährige zur Polizei, um die Vergewaltigungen anzuzeigen.

"Sie hat geweint und ist zusammengebrochen"

Die 20-Jährige sagte aus, dass sie ihrer Freundin glaube. "Das ist nicht ihr Stil, dass sie weggeht und sagt, sie will sexuelle Erfahrungen haben." Am Tatabend habe sie geweint und sei zusammengebrochen, nachdem sie von Vergewaltigungen berichtet habe. Sie leide bis heute. "Ich merke schon, dass ihr das ziemlich zusetzt. Auch weil es jetzt alles wieder aufwühlt."

Am 24. Juli soll das Oper befragt werden.

Die am Tatort und der Kleidung gefundenen Spuren stimmten mit den Aussagen der jungen Frau überein, sagte ein Kriminalbeamter vor dem Landgericht Freiburg. Die Verletzungen der Frau zeigten, dass sie mit Gewalt festgehalten und körperlichen Übergriffen ausgesetzt gewesen sei. Für die Angaben von zwei Angeklagten, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt, gebe es keine Hinweise.

Der einzige Deutsche unter den Angeklagten hatte ausgesagt, die 18-Jährige - die er vorher nicht kannte - habe eindringlich Sex verlangt. Der 25-Jahrige sagte vor Gericht, er habe nichts falsch gemacht und bereue nur, dass er seine Freundin hintergangen habe.

Der letzte Verhandlungstag in dem Prozess ist auf den 19. Dezember angesetzt.

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