Covid-19: Italien meldet fast 1000 Tote an einem Tag

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Von Euronews mit dpa
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Ein trauriger Rekord: Italien hat an einem Tag fast 1000 Corona-Tote gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Gesamtzahl stieg auf 9134.

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Es ist ein trauriger Rekord: So viele Corona-Tote wie seit gestern wurden in Italien noch nie an einem Tag verzeichnet. Doch es gibt auch Nachrichten, die ein wenig hoffen lassen.

Knapp 1000 Tote in 24 Stunden

Italien hat an einem Tag fast 1000 Tote im Zuge der Corona-Pandemie gemeldet und damit so viele wie an keinem Tag zuvor. Die Zahl stieg um 969 auf 9134, wie der Zivilschutz am Freitag in Rom mitteilte.

Die Gesamtzahl der Infizierten stieg um fast 6000 auf 86.498. Damit liegt Italien weltweit etwa gleichauf mit den USA. Die Kurve der Neuinfektionen flachte sich aber nach Aussagen des obersten Gesundheitsinstituts etwas ab - sie hat allerdings noch nicht ihren Höhepunkt erreicht.

"Verlangsamung der Steigung"

Die Totenzahl ist auch deshalb noch höher ausgefallen, weil darin 50 am Vortag nicht berechnete Fälle aus der Region Piemont enthalten sind.

"Wir sind noch nicht auf dem Höhepunkt der Kurve. Aber es gibt positive Anzeichen", sagte der Präsident des nationalen Gesundheitsinstitutes (ISS), Silvio Brusaferro, in Rom. Seit dem 19./20. März gebe es eine leichte Abflachung der Kurve der neuen Ansteckungen - sie falle aber noch nicht ab, "wir sind in einer Verlangsamung der Steigung".

Gesundheitsbehörde warnt: Ausgangssperre nicht lockern

Er warnte eindringlich davor, dass man nun über eine Lockerung der Ausgangssperren nachdenke. Diese müssten strikt eingehalten werden. 80 Prozent der Toten seien über 70 Jahre alt gewesen, so Brusaferro.

50 Prozent der Verstorbenen hätten zudem mindestens drei oder mehr Vorerkrankungen gehabt. Bei den Toten war nicht abschließend geklärt, ob sie mit oder an Covid-19 gestorben sind.

Seit dem 10. März dürfen die Menschen im ganzen Land nur noch in Ausnahmefällen aus dem Haus gehen.

Armee erichtet Zeltkrankenhaus

In Crema bei Mailand errichtete das Militär ein provisorisches Krankenhaus. Am Donnerstag sprach Verteidigungsminister Lorenzo Guerini in einer Videokonfrenz mit dem medizinischen Personal: 

"Ich bin mir bewusst, dass Sie unter schwierigen Umständen im Einsatz sind, in einer Ausnahmesituation, die für uns alle neu ist. Wir erleben einen Notfall. Doch Sie stehen an vorderster Front und ich möchte hören, was Sie erleben. Auch wenn ich jeden Tag über den Stand der Dinge unterrichtet werde."

Industrie rüstet um

Italienische Firmen haben ihre Produktion umgestellt. Unter Hochdruck werden Schutzmasken und Desinfektionsmittel hergestellt. So auch beim norditalienischen Kosmetikunternehmen Biokosmes.

"Wir nutzen dabei eine Zusammensetzung, die wir bereits im Jahr 2004 im Zusammenhang mit SARS entwickelt haben. In drei Tagen haben wir das Mittel nach den Vorgaben der WHO angepasst", so Gianluca Braguti. 

Papst spendet Sondersegen

Papst Franziskus hat im Zuge der Corona-Pandemie in einer einmaligen Geste den Sondersegen "Urbi et Orbi" gespendet und die Menschen zu mehr Zusammenhalt in der Krise aufgerufen. "Tiefe Finsternis hat sich auf unsere Plätze, Straßen und Städte gelegt. Sie hat sich unseres Lebens bemächtigt und alles mit einer ohrenbetäubenden Stille und einer trostlosen Leere erfüllt, die alles im Vorbeigehen lähmt», sagte der Pontifex am Freitag vor dem menschenleeren Petersplatz in Rom. "Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern."

Der Segen "Urbi et Orbi" (der Stadt und dem Erdkreis) ist der wichtigste der katholischen Kirche und wird eigentlich nur zu Weihnachten, Ostern und nach einer Papstwahl gesprochen.

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