Coronavirus: Wo in Europa steigen die Infektionsraten wieder?

Am griechischen Grenzübergang Promahonas zu Bulgarien werden Abstriche gemacht.
Am griechischen Grenzübergang Promahonas zu Bulgarien werden Abstriche gemacht. Copyright AP Photo/Giannis Papanikos
Copyright AP Photo/Giannis Papanikos
Von Alice Tidey
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Vier EU-Mitgliedsstaaten haben derzeit eine Inzidenzrate von über 40 Fällen pro 100.000 Einwohner - allen voran ein sehr kleines Land, in dem offenbar vor allem junge Menschen positiv getestet wurden.

WERBUNG

Schweden, Portugal und Bulgarien gehören zu den Ländern mit den höchsten Coronavirus-Neuinfektionen in der Europäischen Union, wie die jüngsten Daten zeigen.

Laut Zahlen, die am Samstag vom Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) veröffentlicht wurden, weisen vier EU-Mitgliedsstaaten derzeit eine Inzidenzdichte von über 40 Fällen pro 100.000 Einwohner auf.

Das Großherzogtum Luxemburg hat mit durchschnittlich 136,5 Fällen pro 100.000 Einwohner, die in den letzten 14 Tagen gemeldet wurden, die höchste Inzidenzrate.

Allerdings hat der winzige Binnenstaat in den vergangenen zwei Wochen nur einen COVID-19-Todesfall gemeldet. Die 14-tägige kumulative Zahl der durch das Virus verursachten Todesfälle pro 100.000 Einwohner liegt somit bei nur 0,2.

Im Gegensatz dazu hatte Schweden eine weniger als halb so hohe Infektionsrate - 57,3 pro 100.000 Einwohner - aber mit 1,9 die meisten Todesfälle.

In den vergangenen 14 Tagen wurden in Stockholm 6.642 Neuinfektionen und 208 Todesfälle gemeldet. Seit Beginn des Ausbruchs im März hat das Land mehr als 77.280 Fälle und 5.619 Todesfälle verzeichnet.

Schweden war von anderen Mitgliedsstaaten kritisiert worden, weil es sich dem Trend widersetzte und keine strengen Sperrmaßnahmen verhängte, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Die meisten Schulen und Unternehmen, auch Bars und Restaurants, waren während der gesamten Gesundheitskrise geöffnet.

Ende vergangenen Monats nahm die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Schweden in eine Liste von 11 europäischen Ländern auf, die ein "sehr deutliches Wiederaufflackern" des Virus erleben. Eine Feststellung, die das Land von sich wies.

Der Chefepidemiologe Anders Tegnell argumentierte, dass die gestiegene Zahl der Fälle auf mehr Tests zurückzuführen sei und dass die Zahl der Patienten auf den Intensivstationen rückläufig sei.

Nach Schweden haben Portugal und Bulgarien mit 0,8 die höchste 14-tägige kumulative Anzahl von COVID-19 Todesfällen pro 100.000 Einwohner in der EU.

In den vergangenen vierzehn Tagen meldeten die Behörden allein in Sofia 65 COVID-19-Todesfälle, was mehr als 20 Prozent der Gesamtzahl von 297 Todesfällen im Land ausmacht.

Stephanie Lecocq/AP
Portugals Ministerpräsident Antonio Costas berät mit seinen Kollegen in Brüssel über den wirtschaftlichen Neuaufbau der EU nach der Pandemie.Stephanie Lecocq/AP

Die Zahl der Infektionen stieg um 3.127 - dies entspricht 37 Prozent der Gesamtzahl der Infektionen, die in Bulgarien seit Beginn des Ausbruchs beobachtet wurden (8.442). Damit stieg die Infektionsrate in den vergangenen zwei Wochen auf 42,1.

In Portugal liegt die 14-tägige Infektionsrate inzwischen bei 47,9, wobei in diesem Zeitraum fast 5.300 neue Fälle gemeldet wurden. Weitere 95 Menschen haben durch das Virus ihr Leben verloren.

Insgesamt wurden 1.682 Todesfälle und 48.077 Fälle verzeichnet.

Die portugiesische Regierung ergriff zu Beginn der Gesundheitskrise schnelle, drastische Maßnahmen, die es dem Land ermöglichten, dem Schicksal des Nachbarlandes Spanien zu entgehen, wo das Virus bisher rund 28.500 Menschenleben forderte.

Teile der Hauptstadt Lissabon wurden am 1. Juli erneut abgeriegelt, da die Zahl der Fälle anstieg. Bewohner durften nur noch lebensnotwendige Güter wie Nahrungsmittel und Medikamente kaufen. Auch Versammlungen von mehr als fünf Personen sind hier weiterhin verboten.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

EU-Corona-Gipfel verlängert

Schießerei in Schweden: 12-jähriger Sohn musste mit ansehen, wie Vater erschossen wurde

13.000 Arbeitsplätze: Scholz und Habeck eröffnen neue Giga-Fabrik an der Nordsee