Griechenland-Türkei-Konflikt: Militärmanöver statt Kompromisse

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Von Euronews mit dpa
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Trotz Vermittlungsversuchen - Griechenland und die Türkei zeigen keine Kompromissbereitschaft und halten Militätmanöver im Mittelmeer ab

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Griechenland und Zypern haben am Mittwoch gemeinsam mit Frankreich umfangreiche Luft- und Seemanöver vor Zypern gestatet. Die Türkei führte ihrerseits gemeinsam mit den USA eine Marineübung im östlichen Mittelmeer durch.

Auch nach dem Vermittlungsversuch des deutschen Außenministers Heiko Maas halten die Spannungen zwischen Athen und Ankara um Seegebiete im Mittelmeer an. Maas war am Dienstag nach Athen und Ankara gereist, um beide Seiten eindringlich zu direkten Gesprächen über ihre Gebietsansprüche im Mittelmeer aufzufordern.

Der griechische Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verteidigte die Militärübungen und sagte: 

"Es ist ein Recht, das sich unser Land vorbehält, in Zukunft in anderen Seegebieten Übungen abzuhalten." Von dem Recht hätten auch bereits Nachbarländer gebrauch gemacht, mit Bezug auf das Seerechtsübereinkommen und unter Berücksichtigung der einer Küstenentfernung von weniger als 24 Meilen, sagte Mitsotakis weiter.

Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan zeigte sich zu keinerlei Zugeständnissen bereit. Auf einer Veranstaltung in der Türkei sagte er:

"Genauso wie wir nicht auf das Land, die Souveränität und die Interessen anderer abzielen, so werden wir bei dem, was uns gehört, auch niemals Kompromisse eingehen." Die Türkei wäre entschlossen, alles zu tun, was in politischer, wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht notwendig sei, so Erdogan.

Wir laden unsere Gesprächspartner ein, sich zusammenzuraufen und Fehler zu vermeiden, die zu ihrem Ruin führen könnten.
Recep Tayyip Erdogan, türkischer Präsident

Der Streit gilt als extrem gefährlich. Selbst eine militärische Auseinandersetzung zwischen den beiden Nato-Bündnispartnern scheint möglich. Es kam bereits zu einem Zusammenstoß zwischen einem türkischen und einem griechischen Kriegsschiff.

Der Streit hatte sich an türkischen Erdgaserkundungen vor griechischen Inseln entzündet. Das Forschungsschiff "Oruc Reis" sucht dort begleitet von Kriegsschiffen nach Gas. Ankara argumentiert, dass das Gebiet zum Festlandsockel der Türkei gehöre. Der Türkei sind aber die griechischen Inseln Rhodos und Kastelorizo vorgelagert, weshalb das EU-Mitglied Griechenland das Seegebiet für sich beansprucht. Einen ähnlichen Konflikt gibt es um die Insel Zypern, vor deren Küste schon reiche Erdgasvorkommen entdeckt wurden.

Für solch einen komplizierten Konflikt ist strategische Geduld nötig

Am Rande eines Treffen der EU-Verteidigungsminister in Berlin hieß es, dass es bereits am Freitag ein Telefonat zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Erdogan geben könne. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es nicht.

Die deutsche Verteidigungsminister Annegret Kramp-Karrenbauer forderte Kompromissbereitschaft von beiden Seiten. "Am Ende werden wir auf jeden Fall eine politische Lösung des Konflikts brauchen", sagte sie. Die CDU-Chefin betonte aber auch, dass man in einem solch komplizierten Konflikt "strategische Geduld" benötige.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell will bei einem EU-Außenministertreffen an diesem Donnerstag und Freitag Optionen für weitere Sanktionen gegen die Türkei präsentieren. Eine Entscheidung darüber wird aber erst beim nächsten Treffen der Minister im September erwartet.

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