Griechisch - türkisches Säbelrasseln im Mittelmeer

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Von Giannis Giaginis
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Griechen und Türken sehen sich beide im Recht, Kompromisse will keiner machen. Und niemand ist in Sicht, der ein glaubwürdiges Machtwort sprechen könnte. In Berlin treffen sich die EU - Aussenminister auf der Suche nach einer glaubwürdigen Strategie.

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Griechische und türkische Marineverbände operieren noch immer gefährlich nah beieinander im östlichen Mittelmeer, während der politische Tonfall auf Konfrontation gestimmt ist.

Die Türkei warnte Griechenland vor Provokationen, man werde ohne Bedenken alles tun, was notwendig sei, um die Gasexploration in den umstrittenen Seegebieten fortzusetzen. Das gegenseitige Säbelrasseln geht weiter.

Ich glaube, man kann eine - wahrscheinlich zufällige – Eskalation nicht ausschließen. Aber ich denke, der Verlauf dieser Krise im östlichen Mittelmeerraum zeigt auch, dass Präsident Erdogan keine massive Konfrontation sucht, sondern sehr vorsichtig eine Strategie der kontrollierten Spannung verfolgt. Die Betonung liegt auf dem Wort „kontrolliert“.
Panagiotis Tsakonas
Professor für Internationale Beziehungen, Universität Athen

Seit dem 10. August erkundet ein türkisches Forschungsschiff teils von Athen beanspruchte Gebiete. Die Türkei rechnet das Gebiet zu ihrem Festlandsockel.

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Umstrittene Wirtschaftszoneneuronews GrafikUmstrittene Wirtschaftszonen
Dieser Konflikt köchelt seit mehr als 10 Jahren, und jetzt behaupten beide Länder ihre Ansprüche. Das türkische Abkommen mit Libyen über die gemeinsame Nutzung des östlichen Mittelmeerraums hat die Spannungen erhöht, dann hat Griechenland ein Abkommen mit Ägypten getroffen. Beide Länder versuchen, für sich das Maximum herauszuholen.
Hamdi Firat Büyük
Politischer Analyst

Bundesaußenminister Heiko Maas hatte bereits zu vermitteln versucht, jetzt beraten die EU-Außenminister in Berlin: sie suchen nach einer angemessenen europäischen Antwort.

EU-Sanktionen gegen die Türkei wären eine zweifellos starke Botschaft. Ich glaube aber, sie könnten nur Teil einer umfassenderen Strategie sein, die die EU entwickeln muss. Eine Art Zuckerbrot-und-Peitsche-Strategie, eine Kombination aus deutscher Zustimmung mit einer Verpflichtung gegenüber der Türkei, und dazu der französische – auch militärische - Ansatz zur Eindämmung der türkischen Aggression.
Panagiotis Tsakonas
Professor für Internationale Beziehungen, Universität Athen
Ich bin nicht sicher, ob es eine gemeinsame Erklärung geben wird. Die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sind bereits angespannt, und eine Bestrafung der Türkei, Sanktionen oder harte Erklärungen würden diese Beziehungen nur weiter verschlechtern.
Hamdi Firat Büyük
Politischer Analyst

Beide Länder sehen sich im Recht, Kompromisse will keiner machen. Und niemand ist in Sicht, der ein glaubwürdiges Machtwort sprechen könnte – oder wollte.

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