Hunderttausende protestieren erneut gegen Rentenreform in Frankreich

Proteste gegen Rentenreform in Paris
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Von Julika Herzog mit dpa, AFP, AP
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Laut Gewerkschaften beteiligten sich über eine Millionen Menschen landesweiten an den Protesten gegen die Rentenreform. Neben einigen Auseinandersetzungen protestierten viele Aktivisten in einer friedlichen Atmosphäre

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Bei Protesten gegen die Rentenreform in Paris hat die Polizei Tränengas gegen die Demonstranten eingesetzt, es kam zu Festnahmen und Rangeleien mit der Polizei.

Zwölfter Streik- und Protesttag in Frankreich

Hunderttausende Menschen haben am Donnerstag wieder in ganz Frankreich gegen Präsident Emmanuel Macrons Reformprojekt protestiert - zum inzwischen zwölften Mal haben die Franzosen gestreikt.

Nach Angaben des Innenministeriums beteiligten sich landesweit 380 000 Menschen an den Protesten, die Gewerkschaften sprachen von über einer Million Teilnehmer. Auf jeden Fall ging der Rückhalt für die Proteste damit im Vergleich zur Vorwoche abermals spürbar zurück.

Die meisten Demonstranten gingen in friedlicher Atmosphäre auf die Straße, wie auch die Klimaaktivistin Mathilde Caillard von Alternatiba Paris:

"Was wir ablehnen, ist das ganze System, das die Rentenreform unterstützt. Es ist ein System, das will, dass wir mehr arbeiten, um mehr zu produzieren. Aber wir stellen uns nie die Frage, warum wir mehr produzieren sollten? Geht es darum eine Handvoll Aktionäre zu bereichern? Oder um auf ein Wachstum zu warten, das uns glücklich machen soll? Es wird uns nicht glücklich machen. Denken wir angesichts des Klimawandels darüber nach, was wesentlich ist und was nicht."

Verfassungsrat urteilt über Rechtmäßigkeit der Reform

Die Proteste richten sich gegen die schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre. Die Mitte-Regierung will mit der inzwischen beschlossenen Reform eine drohende Lücke in der Rentenkasse schließen. Der Streit verschärfte sich, weil die Regierung den Text ohne Abstimmung durch die Nationalversammlung drückte. Präsident Emmanuel Macron will, dass die Reform bis Jahresende in Kraft tritt.

An diesem Freitag wird der Verfassungsrat über die Rechtmäßigkeit der Rentenreform urteilen. Ein großes Polizeiaufgebot schützte am Donnerstag das Gebäude des Verfassungsrats, an dem der Pariser Demonstrationszug vorbeizog.

Er könnte die Reform in Teilen oder vollständig kippen oder für verfassungskonform erklären. Sollte der Verfassungsrat die Reform im Wesentlichen bestätigen, gibt es für die Gewerkschaften keine Aussicht mehr auf eine Abmilderung oder Absage des Vorhabens. Dennoch werde es weitere Demonstrationen geben, hieß es von Gewerkschaftsseite am Donnerstag.

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