Geisterbahnhöfe und leere Terminals: Warnstreik beendet, vorerst

Streikende am Stuttgarter Hauptbahnhof
Streikende am Stuttgarter Hauptbahnhof Copyright CHRISTOF STACHE/AFP or licensors
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Von Euronews mit DPA/AFP
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Die Tarifverhandlungen sollen am kommenden Dienstag bei der Deutschen Bahn in Fulda weiter gehen. Sollten keine Fortschritte erzielt werden, hält die EVG einen erneuten Warnstreik bei der Bahn für möglich.

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Acht Stunden herrschte beinah totaler Stillstand im deutschen im Fern- und Regionalverkehr: Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hatte zu einem bundesweiten Warnstreik aufgerufen, von 3 Uhr nachts bis 11 Uhr vormittags. Die meisten Fahrgäste hatten sich offensichtlich rechtzeitig auf den Ausstand eingestellt und bliebn den Banhöfen fern.

"Die Wut und Enttäuschung ist sehr groß"

Gewerkschaftsvetreter von EVG sprachen von einem erfolgreichen Streik. Mehr als 15.000 Beschäftigte aus 50 Unternehmen hätten sich an dem Streik beteiligt.Die Beteiligung habe damit in etwa auf dem Niveau des ersten großangelegten Warnstreiks der EVG und Verdi Ende März gelegen. 

"Die Wut und Enttäuschung ist sehr groß, dass immer noch keine verhandlungsfähigen Angebote vorliegen", so Tarifvorständin Cosima Ingenschay.

Bei der Deutschen Bahn ging man davon aus, dass die Züge im Nah- und Fernvekerh schnell wie fahren würden. Mit deutlichen Auswirkungen sei indes noch bis in die Abendstunden zu rechnen.

"Die Verantwortung dafür trägt die EVG" 

Bahnsprecher Achim Stauss nannte den Streik "unnütz und unnötig", da die Verhandlungen andauerten und es bereits einen Verhandlungstermin gebe. Die Verantwortung dafür trägt die EVG. "Zum anderen haben wir uns bereit erklärt, ein Angebot zu vereinbaren, das sich am Volumen des öffentlichen Dienstes orientiert."

Die Tarifverhandlungen sollen am kommenden Dienstag bei der Deutschen Bahn in Fulda weiter gehen. Sollten keine Fortschritte erzielt werden, hält die EVG einen erneuten Warnstreik bei der Bahn für möglich. Voraussetzung für den Verhandlungstermin sei, dass der Arbeitgeber ein verhandlungsfähiges Angebot vorlege, sagte EVG-Tarifvorstand Kristian Loroch am Freitag. Ansonsten werde sich die Eskalation fortsetzen.

Die EVG fordert für die von ihr vertretenen Arbeitnehmer eine Lohnerhöhung von 12 Prozent innerhalb eines Jahres, mindestens jedoch 650 Euro por Monat. Die EVG verhandelt für 230.000 Beschäftigte, 180.000 davon der Deutschen Bahn.

Auch Flugpassagiere wieder betroffen

Auch im Luftverkehr kam es wieder zu Einschränkungen: Zu den bereits am Donnerdtag bestreikten Airports Düsseldorf, Köln/Bonn und Hamburg kamen auch der Stuttgarter Flughafen dazu sowie der Airport Karlsruhe/Baden-Baden hinzu. Dort sollte der Streik auch am Samstag weitergehen.

Die Gewerkschaft ver.di will mit dem Warnstreik der Beschäftigten privater Sicherheitsunternehmen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die Zuschläge für Nacht- und Sonntagsdienste möglichst bald anzuheben. 

Die Gewerkschaft, die rund 2,5 Millionen Beschäftigte vertritt, führt seit mehreren Wochen angespannte Verhandlungen mit Bund und Kommunen. Die Gespräche sollen am Samstag fortgesetzt werden.

Ende März hatte ein großer Streik, angeführt von der EVG und der Gewerkschaft Verdi, den Bahnverkehr in Deutschland weitgehend zum Erliegen gebracht.

In den letzten Monaten streikten Beschäftigte in verschiedenen Sektoren wie dem Gesundheitswesen, der Kinderbetreuung und dem Verkehrswesen, um bessere Bedingungen zu fordern.

Die Inflation in Deutschland lag im März bei 7,4 Prozent und ist damit weiterhin sehr hoch, obwohl sie von einem Höchststand von 8,8 Prozent im Oktober zurückgegangen ist.

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