Wer sind die Russ:innen auf der "Most Wanted"-Liste des FBI?

Sechs vom FBI gesuchte Russ:innen
Sechs vom FBI gesuchte Russ:innen Copyright Euronews - FBI
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Von Joshua Askew
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US-Nachrichtendienste suchen zahlreiche Russe:innen im Zusammenhang mit heimtückischen globalen Komplotten und offener Kriminalität.

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Mehr als 60 russische Staatsangehörige werden allein vom FBI gesucht.

Die Flüchtigen werden wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an einer Vielzahl von Verbrechen und Machenschaften gesucht, die von der Manipulation von US-Wahlen bis zum Schmuggel von Quantencomputern reichen.

Hier sind einige der meistgesuchten Russ:innen:

Natalia Burlinowa

FBI
Natalia BurlinowaFBI

Burlinowa wird vom FBI beschuldigt, in den USA nachrichtendienstliche Informationen für Moskau gesammelt zu haben.

Mit Unterstützung des russischen Sicherheitsdienstes (FSB) soll sie Europäer:innen und Amerikaner:innen für ein "Meeting Russia" genanntes Programm der von ihr geleiteten NRO Public Initiative Creative Diplomacy (PICREADI) angeworben haben.

Sie soll deren Ansichten über Russland bewertet und deren persönliche und berufliche Informationen gesammelt haben, die sie dann im Austausch gegen Finanzmittel und andere Unterstützung für ihre NRO an den FSB weitergegeben hat.

Während ihres Aufenthalts in den USA besuchte Burlinowa zahlreiche Universitäten und Forschungseinrichtungen. 

Zuletzt befand sie sich in Moskau.

Creative Diplomacy streitet die Vorwürfe gegen Burlinowa ab.

Anfang der Woche veröffentlichte die NRO eine Erklärung Burlinowas auf Twitter, in der sie "Provokationen und Spekulationen in [den] Massenmedien" beklagt.

Jewgeni Prigoschin

AFP
Jewgenij PrigoschinAFP

Das dürfte die Wenigsten überraschen.

Jewgeni Prigoschin, der Anführer der berüchtigten russischen Söldnergruppe Wagner, wird von den US-Geheimdiensten wegen angeblicher Einmischung in die US-Wahl 2016 gesucht, bei der Donald Trump ins Weiße Haus einzog.

Der ehemalige Hot-Dog-Verkäufer, der als "zutiefst zwielichtiger Charakter" beschrieben wird, hat sich im Auftrag des Kremls hochgearbeitet, sei es durch den Einsatz seiner Privatmiliz für dubiose Geschäfte in Afrika oder durch den Einsatz der Wagner-Söldner:innen im Krieg gegen die Ukraine.

Einige Beobachter haben Prigoschin politische Ambitionen unterstellt.

Das FBI behauptet, Prigoschin habe eine Wahlbeeinflussungsaktion der in St. Petersburg ansässigen Internet Research Agency (IRA) "beaufsichtigt", die weithin als "Trollfarm" gilt und von ihm finanziert wurde.

Ihm wird eine "Verschwörung zum Betrug an den USA durch Beeinträchtigung, Behinderung und Vereitelung der rechtmäßigen Funktionen" der Bundeswahlkommission, des Justizministeriums und des Außenministeriums der Vereinigten Staaten vorgeworfen", hieß es.

Sein Plan bestand darin, Hunderte von gefälschten Online-Konten zu erstellen, über die Inhalte verbreitet wurden, die denn auch eine "beträchtliche Anzahl" von Amerikaner:innen erreichten.

Das FBI bietet 250.000 Dollar für jede Information, die zu seiner Verhaftung führt.

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Boris Yakoflewitsch Lifschits

FBI
Boris LifschitsFBI

Der aus Leningrad stammende Lifschits wird beschuldigt, sensible US-Militärtechnologien unrechtmäßig beschafft und nach Russland geliefert zu haben.

Nach Angaben des FBI gelang es ihm, an fortschrittliche Ausrüstung für Quantencomputer und Hyperschallraketen, und an Dokumente zur Entwicklung von Kernwaffen und anderen militärischen und weltraumgestützten Anwendungen zu gelangen.

Zu seinen Kunden zählten der russische Geheimdienst, das Verteidigungsministerium und einige Universitäten des Landes.

Lifshits, der unter den Decknamen Boris Levitan, Boris Livshitc und David Wetzky auftrat, soll außerdem bei der Finanzierung und dem Schmuggel von Zehntausenden von Scharfschützengeschossen aus amerikanischer Produktion geholfen haben.

Er hat Verbindungen zu Russland, Estland, Finnland, Kasachstan, Deutschland, Lettland, Litauen und den Vereinigten Staaten.

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Gegen ihn wurde ein Haftbefehl erlassen.

Michail Michailowitsch Gawrilow

FBI
Michail GawrilowFBI

Gawrilow, ein FSB-Offizier, wird im Zusammenhang mit einer russischen Hacking-Kampagne im globalen Energiesektor gesucht.

Zusammen mit seinen Kollegen Pawel Alexandrowitsch Akulow und Marat Walerjewitsch Tjukow - die ebenfalls von FBI-Agenten gesucht werden - soll der 44-Jährige die Computersysteme von Öl-, Gas- und Erneuerbare-Energien-Firmen, Stromnetzen, Kernkraftwerken und Technologieunternehmen gehackt haben.

Dies ermöglichte es dem Kreml, diese Firmen anzugreifen und zu stören.

Das Trio operierte in einer FSB-Militäreinheit und hatte die Codenamen "Dragonfly", "Energetic Bear" und "Crouching Yeti".

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Mehr als 380 ausländische Unternehmen in 135 Ländern waren betroffen, darunter in Albanien, Frankreich, Deutschland, Ungarn, China, Pakistan, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, der Schweiz und daem Vereinigte Königreich.

Petr Nikolajewitsch Pliskin

FBI
Petr PliskinFBI

Pliskins letzter Aufenthaltsort befand sich in der russischen Hauptstadt.

Im Oktober 2020 erhob ein Geschworenengericht in Pennsylvania Anklage gegen ihn und fünf weitere Geheimdienstmitarbeiter:innen des Kremls wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an einer Reihe von politisch motivierten Cyberdelikten.

Das FBI behauptet, Pliskin habe dazu beigetragen, kritische Infrastrukturen in der Ukraine, eine politische Kampagne in Frankreich, internationale Personen im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 2018 und Untersuchungen von Angriffen mit Nervenkampfstoffen, die öffentlich der russischen Regierung zugeschrieben wurden, ins Visier zu nehmen.

All diese "zerstörerischen" und "störenden Aktionen [dienten] dem strategischen Nutzen Russlands", schreibt das FBI.

Igor Dekhtyarchuk

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Igor DekhtyarchukFBI

Der 1998 geborene Dekhtyarchuk hat an der Ural State University in Jekaterinburg, Russland, sein Studium gemacht.

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Das FBI wirft dem 25-Jährigen eine lange Liste von Cyberverbrechen vor

Er wird verdächtigt, einen kriminellen Marktplatz betrieben zu haben, auf dem Tausende von Anmeldedaten, persönliche Informationen und andere nützliche Tools verkauft wurden, mit denen sich andere Kriminelle Zugang zu den Online-Konten von Menschen in aller Welt verschaffen konnten.

Hinweise können dem FBI online, per Telefon oder in einer amerikanischen Botschaft gegeben werden.

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