Maiglöckchen und Tränengas: Frankreich protestiert auch am 1. Mai gegen Rentenreform

Als Gallier verkleideter Demonstrant in Paris
Als Gallier verkleideter Demonstrant in Paris Copyright GEOFFROY VAN DER HASSELT/AFP or licensors
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Von Jade Lévin
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Der Protest gegen die ungeliebte Reform ging auch am Tag der Arbeit unvermindert weiter. Laurent Berger von der gemäßigten Gewerkschaft CFDT sprach von einem "starken 1. Mai".

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Zehntausende Menschen haben in Frankreich die Kundgebungen zum 1. Mai für erneute Proteste gegen die weiter umstrittene Rentenreform von Präsident Emmanuel Macron genutzt.

Die Gewerkschaften hatten zu mehr als 300 Kundgebungen aufgerufen. Landesweit erwarteten die Behörden bis zu 650 000 Teilnehmer. Davon bis zu 100 000 allein in Paris. Es war der 13. landesweite Protesttag gegen die Reform, Laurent Berger von der gemäßigten Gewerkschaft CFDT sprach von einem "starken 1. Mai".

"Wir erleben eine Mobilisierung, die für einen ersten Mai historisch ist. Es ist ein Zeichen, dass es um die soziale Frage geht, nicht um die politische Frage wie 2002. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Unmut und die Wut nicht abnehmen."

12.000 Polizisten in ganz Frankreich mobilisiert

Für Unmut sorgt weiterhin, dass die Anhebung des Renteneintrittsalters von 62 auf 64 Jahre im Parlament unter Nutzung eines Sonderparagrafen durchgedrückt wurde.

12.000 Polizisten und Gendarmen wurden in ganz Frankreich mobilisiert, 5.000 allein in Paris. Die Gewerkschaften wollten den Maifeiertag zu einer großen Demonstration machen. Es war das erste Mal seit fast 15 Jahren, dass sie gemeinsam an einem 1. Mai wieder demonstrieren.

In einigen Städten, darunter Paris und Lyon, kam es am Rande der Proteste zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten, von denen viele gelbe Westen trugen. Eine Erinnerung an die Gewaltexplosion, die das Land Ende 2018 erlebte.

Erstmals Drohnen zur Überwachung der Lage im Einsatz

In Paris gab es Festnahmen und Verletzte, die Polizei setzte Tränengas ein. Demonstranten setzten Autos und Mülltonnen in Brand und warfen Scheiben von Banken und Geschäften ein.  Ein Polizist wurde von einem Brandsatz getroffen und schwer verletzt, berichtete der Sender France Info. 

Ausschreitungen wurden ebenfalls aus Nantes gemeldet, die Polizei setzte Tränengas ein. Die Polizei hatte sich für befürchtete Ausschreitungen gerüstet. In der Hauptstadt und weiteren Großstädten setzte die Polizei erstmals Drohnen zur Überwachung der Lage ein.

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