Mindestens fünf Kinder sollen unter den bei dem Luftangriff getöteten Menschen sein.
Bei einem Luftangriff in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind mindestens 17 Menschen, darunter fünf Kinder, ums Leben gekommen.
Es war nicht klar, ob der Angriff von Kampfflugzeugen oder einer Drohne erfolgte. Im Sudan ist Mitte April ein Machtkampf zwischen dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten ausgebrochen. Die Armee kämpft gegen die Milizen des Vizepräsidenten.
Nach Angaben des sudanesischen Gesundheitsministeriums traf der Luftangriff das Viertel Yormouk im Süden von Khartum. Hier befindet sich eine von der Armee kontrollierte Militäranlage. Mindestens 25 Häuser seien zerstört worden, schrieb das Ministerium in einem Facebook-Beitrag.
Nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP haben sich die Armee und die Paramilitärs im Sudan auf einen neuen 72-Stunden-Waffenstillstand ab Sonntag geeinigt. Das teilte die saudische Diplomatie am Samstag mit.
"Das Königreich Saudi-Arabien und die Vereinigten Staaten geben die Vereinbarung der Vertreter der sudanesischen Streitkräfte und der Rapid Support Forces (RSF) über einen Waffenstillstand im gesamten Sudan für einen Zeitraum von 72 Stunden ab Sonntag bekannt", heißt es in einer Erklärung des saudischen Außenministeriums.
Nach dem Ausbruch der Kämpfe im Sudan wird die Lage für die Menschen immer katastrophaler. Fast 25 Millionen Menschen brauchten humanitäre Hilfe, berichtete eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Freitag in Genf.
Vier Millionen Kinder und schwangere oder stillende Mütter seien akut unterernährt.
Das Welternährungsprogramm (WFP) versucht, in den kommenden Monaten mindestens 5,9 Millionen Menschen zu versorgen, braucht aber dringend mehr Geld, wie ein Sprecher sagte. Das WFP sei besorgt um die nächste Ernte. Eigentlich beginne im Juni die Aussaat von Sorghum, einer der wichtigsten Getreidearten im Sudan.
Abgesehen von der Sicherheitslage seien die Preise für Samen und Düngemittel in die Höhe geschossen.
Rund 2,2 Millionen Menschen seien durch die Kämpfe vertrieben worden, sagte die WHO-Sprecherin. Davon seien 528.000 in die Nachbarländer geflohen. Unter anderem hätten gut 200.000 Ägypten erreicht, rund 150.000 den Tschad und 110.000 Südsudan.
Schon vor Ausbruch der Kämpfe im April gab es 3,7 Millionen Vertriebene im Land.
In der Hauptstadt sei nur noch jede fünfte Klinik oder Praxis voll im Einsatz, berichtete die WHO-Sprecherin. Der drohende Beschuss hindere Pflegekräfte und Patienten daran, Kliniken zu erreichen.
Die WHO fürchtet Krankheitsausbrüche, weil es zu wenig Trinkwasser gibt und Menschen in ihrer Not ungefiltertes Wasser aus Flüssen trinken. Sie fürchtet auch zusätzliche Fälle von Malaria und Dengue-Fieber, weil Einsätze gegen die Ausbreitung von Mücken eingestellt worden sind.
Die WHO nannte unter Bezug auf das sudanesische Gesundheitsministerium 1073 Todesfälle und 11.704 Verletzungen aufgrund der Kämpfe bis zum 14. Juni. Weil vielerorts kaum Informationen gesammelt werden können, gehen die UN-Organisationen aber davon aus, dass die wahren Zahlen deutlich höher liegen.