Wegen Unruhen: Auswärtiges Amt ändert Reisehinweise für Frankreich

Erneut war die Polizei in Frankreich mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Erneut war die Polizei in Frankreich mit einem Großaufgebot im Einsatz. Copyright Lewis Joly/Copyright 2023 The AP. All rights reserved.
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Von euronews mit dpa
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Schon seit fünf Nächten gibt es regelmäßig Gewalt und Zerstörung in Frankreich, vor allem in den Großstädten. Jetzt weist das deutsche Auswärtige Amt Urlauber auf die besondere Lage in dem Land hin.

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Krawalle, Tränengas, Festnahmen: nach fünf Nächten der Gewalt hat das deutsche Auswärtige Amt hatte am Samstag seine Reise- und  Sicherheitshinweise aktualisiert.Reisende wurden aufgefordert, sich über die jeweilige Lage zu informieren und weiträumig Orte gewalttätiger Ausschreitungen zu meiden. 

Außerdem sollten Urlauber je nachdem, wo sie hinfahren, mit deutlichen Einschränkungen bei der Programmgestaltung rechnen, vor allem in den Abend- und Nachtstunden. Das Auswärtige Amt wies darauf hin, in einigen Stadtvierteln und Vororten von Paris sowie auch in anderen größeren Städten Frankreichs sei es heftigen gewalttätigen Ausschreitungen gekommen. 

Einige Städte hätten nächtliche Ausgangssperren zwischen 21 beziehungsweise 23 und 6 Uhr verhängt. Diese gelte oft nur für Minderjährige unter 16 Jahren.. 

Die Nacht in Frankreich war ruhiger, aber auch angespannt. 45 000 Polizisten und Tausende Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen, um die Ordnung zu schützen, so das Innenministerium. Betroffen von den Unruhen waren erneut die Großstädte.

Besonders in Marseille, Lyon und Grenoble wurde die Polizeipräsenz massiv verstärkt. Nachdem in Marseille zuvor eine Waffenkammer geplündert worden war, war die Polizei dort nun mit gepanzerten Fahrzeugen, Hubschraubern und Spezialtruppen im Einsatz.

Die Nacht war dank des entschlossenen Vorgehens der Ordnungskräfte eine ruhigere.
Gérald Darmanin
Französischer Innenminister

Die Regierung appellierte an Versicherungsunternehmen, die Schäden schnell und unbürokratisch zu regulieren. Präsident Emanuel Macron strich eine geplante Reise nach Deutschland. Die Opposition in Frankreich kritisiert, dass die Regierung die Randale seit fünf Tagen nicht in den Griff bekommt.

Auslöser für die Unruhen war der Tod eines Jugendlichen vor einigen Tagen. Der 17-Jährige hatte versucht, bei einer Polizeikontrolle zu flüchten und war von einer Kugel aus einer Dienstwaffe getroffen worden. Er war gestern beerdigt worden. 

Der Jugendliche wurde am Samstagnachmittag in seinem Heimatort Nanterre nahe Paris beigesetzt. Beobachter hatten zuvor befürchtet, dass die Beerdigung erneut Öl ins Feuer gießen könnte. 

Wegen der Unruhen sagte Präsident Macron seinen Staatsbesuch in Deutschland am Samstag ab. Es wäre der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren gewesen. Doch die innenpolitische Lage zwingt Macron, in Frankreich zu bleiben.

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