Wie weiter in Israel und Gaza? Die Hamas verspottet Netanjahu

Nach erneuten Luftangriffen Israels auf Gaza
Nach erneuten Luftangriffen Israels auf Gaza Copyright Fatima Shbair/Copyright 2023 The AP. All rights reserved
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Von Samia MekkiEuronews
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Unter den Palästinensern herrschen seit Jahren Wut und Verzweiflung. Jetzt verspottet die Hamas Netanjahu, erklärt Euronews-Journalistin Samia Mekki.

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Nicht nur Israel, sondern die internationale Staatengemeinschaft war vom Überfall der Hamas auf Kibbutze und ein Musikfestival geschockt und überrascht. Schnell war die Rede vom 9/11, dem Symbol für den größten vorstellbaren Terrorangriff.

Wir haben die Journalistin Samia Mekki, die auch für die arabischsprachige Redaktion von Euronews arbeitet, zum Krieg zwischen der Hamas und Israel befragt.

Wie geht der Konflikt jetzt weiter, was ist zu erwarten?

Israel wird wahrscheinlich eine Bodenoffensive gegen den Gazastreifen starten. Damit soll die Schande, die der Einmarsch der Hamas verursacht hat, weggewaschen werden.

"Die Hamas verspottet Netanjahu"

Netanjahu hat keine andere Wahl, als der Öffentlichkeit zu beweisen, dass die Vergeltung stärker ist als die Demütigung, die die Hamas-Kämpfer der israelischen Armee und den Geheimdiensten zugefügt haben. Die große Frage ist, wann diese Bodenoffensive gestartet wird, wenn man bedenkt, was der Hamas-Sprecher am Montag sagte. Abu Obaida hat Netanjahu verspottet und dessen Drohungen als lächerlich abgetan. 

Wenn Israel den Gazastreifen weiter bombardiert, gefährdet es das Leben der von der Hamas festgehaltenen israelischen Geiseln. Kann es sich Netanjahu daher leisten, die Verantwortung für den Tod zahlreicher israelischer Bürger in Gaza zu übernehmen? 

Die andere Frage betrifft die Rolle der Hisbollah. Die libanesische Bewegung hat bereits zugesagt, im Falle einer Bodenoffensive gegen Gaza einzugreifen. Kann die israelische Armee in diesem Fall einen Krieg von der Süd- und Nordfront aus führen? Das ist eine 1-Million-Euro-Frage. 

Was ist das bisher Schockierendste in dem neuen Nahost-Konflikt?

Der schockierendste Punkt ist der Überraschungseffekt dieses Einmarsches und das Ausmaß der Opfer auf israelischer Seite. Wir alle wissen, was dies für Israel bedeutet, welches Trauma es verursacht und welche Narben wahrscheinlich für Jahrzehnte bleiben werden.

Wie ist die Stimmung unter Palästinensern?

Trotz all des Leids, das die Palästinenser seit so vielen Jahren erdulden müssen, haben die Bewohner des Gazastreifens eine Art Déjà-vu. Mehr als 6400 Palästinenser wurden nach Angaben der UNO seit 2008 getötet, ganz zu schweigen von den aktuellen Todesopfern - der Gazastreifen wird seit mehr als 15 Jahren belagert, ohne Aussicht auf einen dauerhaften Frieden. Vor einigen Jahren sagte die UNO voraus, dass der Gazastreifen bis 2020 nicht mehr bewohnbar sein wird. Jetzt haben wir das Jahr 2023. 78 % des Wassers ist für den menschlichen Verzehr ungeeignet. 

"Verzweiflung und Wut"

Die palästinensischen Gebiete haben laut einem 2018 veröffentlichten UNCTAD-Bericht die höchste Arbeitslosenquote der Welt. 

Auch Jahre nach den Osloer Abkommen sehen die Palästinenser einer düsteren Zukunft entgegen. Verzweiflung und Wut sind das tägliche Brot aller Palästinenser in Gaza und im Westjordanland.

Journalist • Kirsten Ripper

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