Henry Kissinger: Der Diplomat

Henry Kissinger (eine Aufnahme aus dem Jahr 2017)
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Von euronews
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Der in Deutschland geborene Henry Kissinger prägte als US-Außenminister die weltweite Diplomatie. 1973 wurde er mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Ein Rückblick auf sein politisches Leben.

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Die zeitgenössische Diplomatie wäre ohne den Einfluss von Henry Kissinger nicht dieselbe.

Er wurde 1923 in Deutschland als Sohn jüdischer Eltern geboren. Seine Familie floh vor dem Nationalsozialismus und wanderte Ende der 1930er Jahre in die Vereinigte Staaten aus. Im Alter von 20 Jahren wurde er US-Staatsbürger.

In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war Kissinger in Europa für den US-Geheimdienst tätig.

Hochschullaufbahn, dann Einstieg in die Politik

Nach seiner Rückkehr in die USA studierte er an der Harvard University und wurde dort später Professor. Seine Kenntnisse im Bereich der internationalen Sicherheitspolitik öffnten ihm die Tür zur Politik.

Richard Nixon machte ihn 1969 zum nationalen Sicherheitsberater und 1973 zum Außenminister.

Zu dieser Zeit waren die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und China seit mehr als 20 Jahren auf dem Nullpunkt. Henry Kissinger war es zu verdanken, dass sich das änderte.

Verhältnis zwischen USA und China im Blick

1972 kam es zum Treffen von US-Präsident Nixon und Mao Zedong, den Gründer der Volksrepublik China.

Der Vietnam-Krieg schadete dem Ansehen der Vereinigten Staaten erheblich. „Wir glauben, dass der Frieden in greifbarer Nähe ist", sagte Kissinger am 27. Oktober 1972.

Henry Kissinger schlug der Nixon-Regierung einen Vier-Stufen-Plan für die Lösung des Konflikts vor. Kissinger nahm an den Verhandlungen teil, die 1973 zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens in Paris führten. Im selben Jahr wurde ihm der Friedensnobelpreis verliehen.

Markenzeichen „Pendelpolitik"

Zu Kissingers Markenzeichen gehörte die sogenannte „Pendelpolitik", bei der er zwischen den Parteien hin- und herpendelte. So wie nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973: Er reiste elf Mal zwischen Israel, Syrien und Ägypten hin und her, bis eine Einigung erzielt wurde.

Henry Kissinger verstand sich als Verfechter der Entspannungspolitik. Diese Vorgehensweise ermöglichte inmitten des Kalten Krieges Entspannung zwischen den Vereinigten Staaten und der Sowjetunion.

Die Diplomatie der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Vorläufer der Europäischen Union, machte auf Kissinger wenig Eindruck. 1970 wurde seine Frage „Wen rufe ich denn an, wenn ich Europa anrufen will?" zum geflügelten Wort. Später bestritt er, diese Aussage jemals getätigt zu haben.

Henry Kissinger verließ die US-Regierung im Jahr 1977 - was ihn jedoch nicht daran hinderte, seinen Einfluss in der internationalen Diplomatie aufrechtzuerhalten.

Im Juli 2023 empfing ihn der chinesische Präsident Xi Jinping - zu diesem Zeitpunkt war Heinz Alfred Kissinger - so sein Geburtsname - bereits 100 Jahre alt.

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