Warum ist Selenskyj strikt gegen eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg?

Selenskyj in Lettland.
Selenskyj in Lettland. Copyright Roman Koksarov/Copyright 2024 The AP. All rights reserved
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Von Euronews
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Jeder kleine Schritt gegen die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zeigt, dass jemand Angst vor Russland hat.

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Auf seiner Reise in die baltischen Staaten warnte der ukrainische Präsident, dass Russland jede Form der Stagnation des Krieges nutzen würde, um erneut eine Großoffensive gegen sein Land zu starten.

"Pausen" bei der Verteidigung oder gar ein Waffenstillstand, davon würde nur Putin profitieren, warnt Wolodymyr Selenskyj. Die Idee einer möglichen Feuerpause im Abwehrkampf seines Landes gegen Russland lehnt er strikt ab. 

Sie würde weder zu einem endgültigen Kriegsende noch zu einem politischen Dialog mit Russland führen, sagte er in Estland nach einem Treffen mit seinem Amtskollegen Alar Karis in Tallinn.

Russland würde die Gelegenheit zur Aufrüstung nutzen. Moskau habe ein "großes Defizit" bei Drohnen, Artillerie und Raketen. Es sei kein Zufall, dass sich Moskau bei Iran und bei Nordkorea mit Waffen eindecke, sagte Selenskyj. 

"NATO-Partner sollten keine Angst vor Russland zeigen"

Auch gebe eine Feuerpause Russland die Chance, sich neu zu positionieren und neu zu formieren. "Wir sehen, dass dieses Defizit ihre Widerstandsfähigkeit auf dem Schlachtfeld beeinflusst." Die Ukraine werde nicht das Risiko eingehen, Russland zwei bis drei Jahre Zeit zu gewähren. "Es kann uns dann überwältigen, und das werden wir nicht riskieren."

Er wünsche sich "echte Schritte" der Nato-Partner, die sein Land näher an eine Mitgliedschaft heranführen.

"Jeder kleine Schritt gegen die NATO-Mitgliedschaft der Ukraine zeigt, dass jemand Angst vor Russland hat. Das sollte man nicht tun, und es wäre ein großer Fehler, weil die Ambitionen des russischen Präsidenten zunehmen würden."

Gespräche über US-Hilfen sind "zum Stillstand gekommen"

Lettland wird der Ukraine weitere Militärhilfe für den Abwehrkampf gegen Russland liefern. In Riga hat die ukrainische Delegation ein Abkommen über die technische und finanzielle Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern unterzeichnet. Die Suche nach weiteren Hilfen wird für Kiew umso wichtiger, als die USA ihre Hilfe faktisch ausgesetzt haben. Ein Sprecher des Weißen Hauses sagte, die Verhandlungen über weitere US-Hilfen seien "zum Stillstand gekommen". 

Das nächste Hilfspaket aus Lettland werde Haubitzen, 155-mm-Artilleriemunition, Systeme zur Panzer- und Flugabwehr sowie Raketenwerfer, Geländefahrzeuge, Handgranaten, Hubschrauber und weitere Ausrüstung umfassen. 

Auch will Lettland in diesem Jahr 3.000 ukrainische Soldaten ausbilden und die Ukraine bei der Produktion von Drohnen unterstützen. 

Medwedew droht wieder mit Atomwaffen

Nach den jüngsten schweren Raketenschlägen gegen die Ukraine hat Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew erneut mit Atomwaffendrohungen für Aufsehen gesorgt. "Wie bekannt, wurden dabei (bei den Angriffen) verschiedene Träger mit unterschiedlichen Ladungen benutzt, mit Ausnahme von atomaren. Noch!", sagte Medwedew auf einer Sitzung der russischen Militär- und Rüstungskommission.

Auf Telegram legte der Vizechef im nationalen russischen Sicherheitsrat nach: Er warnte Kiew vor Versuchen, mit westlichen Raketen größerer Reichweite Raketenstartrampen auf russischem Gebiet zu beschießen. Dies sei "keine Selbstverteidigung, sondern eine direkte und offensichtliche Begründung für den Einsatz von Atomwaffen gegen ein solches Land", schrieb Medwedew. Die jüngsten Attacken, bei denen beispielsweise in Kiew mehr als 30 Zivilisten ums Leben kamen, bezeichnete Medwedew dabei als "resultative Schläge gegen Militärobjekte".

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