Schock und Trauer in Russland nach Überfall auf Rockkonzert

Neben der Crocus-City-Hall am westlichen Stadtrand von Moskau legen Menschen Blumen nieder und zünden Kerzen an, 23. März 2024.
Neben der Crocus-City-Hall am westlichen Stadtrand von Moskau legen Menschen Blumen nieder und zünden Kerzen an, 23. März 2024. Copyright Alexander Zemlianichenko/Copyright 2024 The AP. All rights reserved.
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Von Christoph Debetseuronews
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Präsident Putin hatte nach dem Anschlag in Krasnogorsk für den Sonntag einen nationalen Trauertag angeordnet. Viele Moskauer stehen für Blutspenden Schlange. Die Ukraine hat scharf auf Putins Andeutungen reagiert, sie sei in den Überfall verwickelt.

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Mit einem nationalen Trauertag gedenkt Russland der Opfer des Überfalls auf ein Rockkonzert am Stadtrand von Moskau.

Neuesten Angaben zufolge 137 Menschen getötet, mehr als 130 verletzt. In der Nähe des angegriffenen Konzertsaals wurde ein provisorisches Mahnmal errichtet, viele Werbetafeln in der Hauptstadt zeigen eine Trauerbotschaft mit brennender Kerze.

Nach eigenen Angaben sind die Rettungsteams von der Rettungsaktion zu einer Bergungsoperation übergegangen.

Russische Sicherheitsorgane berichteten am Samstag, sie hätten elf Personen festgenommen, die im Verdacht standen, mit dem Angriff in Zusammenhang zu stehen, darunter „alle vier“ Angreifer. Bei allen soll es sich um ausländische Staatsbürger handeln, zumeist aus zentralasiatischen Republiken.

Am späten Samstag veröffentlichte die Gruppe „Islamischer Staat Provinz Chorasan“ (ISIS-K), ein hauptsächlich afghanischer IS-Ableger ein Foto von vier Männern, bei denen es sich nach ISIS-K Angaben um die Angreifer gehandelt hat. Die USA unterstützen die Version, dass der Anschlag unter Beteiligung von ISIS-K verübt wurde.

Russische Ermittler gehen jedoch davon aus, dass die Verdächtigen „Verbindungen“ in die Ukraine hatten. Sie wurden „auf dem Weg zur ukrainischen Grenze“ festgenommen. Staatspräsident Wladimir Putin erklärte in einer Botschaft an die Nation am Samstag, nach vorläufigen Ermittlungen sein „von ukrainischer Seite aus ein Fenster zum Überqueren der Staatsgrenze vorbereitet worden“.

Den IS erwähnte er nicht.

Kiew hat seine Beteiligung in den ersten Stunden nach dem Angriff entschieden bestritten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat emotional auf Putins Ansprache reagiert. Offen oder indirekt schließen ukrainische Beamte nicht aus, dass der blutige Angriff eine Provokation russischer Geheimdienste gewesen sein könnte, um eigene Ziele zu erreichen.

„Anstatt sich um seine eigenen Bürger Russlands zu kümmern und sich an sie zu wenden, schwieg dieser absolut elende Putin einen Tag lang und dachte darüber nach, wie er dies mit der Ukraine in Verbindung bringen könnte. Alles ist absolut vorhersehbar. Diese Hunderttausende Russen, die jetzt auf ukrainischem Boden töten, würden sicherlich ausreichen, um Terroristen aufzuhalten“, erklärte Selenskyj.

Zahlreiche Moskauer stehen Schlange, um Blut für die Verletzten zu spenden, obwohl das Gesundheitsministerium versichert hat, dass genug Blut vorhanden ist. In mehreren Ländern legen Menschen Blumen vor russischen Botschaften nieder.

In Russland mehren sich die Stimmen, die die Todesstrafe für Terrorismus fordern. Anläßlich der Aufnahme Russlands in den Europarat kam es zu einem De-facto-Moratorium. Russland ist 2022 aus dem Europarat ausgetreten.

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