Eine Rolle, die gut tut: Bernheim in "L'Elisir d'Amore" in Wien

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Von Anne Glémarec
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Der französische Tenor Benjamin Bernheim gibt den "Nemorino" an der Wiener Staatsoper

1832 in der Rekordzeit von einem Monat komponiert, wurde "L'Elisir d'Amore", der "Liebestrank" von Gaetano Donizetti, umgehend zum Erfolg. Und ist es bis heute geblieben.

Der französische Tenor [Benjamin Bernheim ](0.00 SOT Benjamin Bernheim, tenor 12" "Da ich hier zum ersten Mal singe, und außerdem das erste Mal in dieser Rolle, möchte ich diese Rolle nur einfach in Ruhe durchsingen - und wenn es dem Publikum dann auch noch gefällt, dann werde ich natürlich froh sein!" 0.20 5" "Es sind jetzt noch etwa eineinviertel Stunden vor der Aufführung. Ich freue mich darauf!" 0.25 Question Anne 2" "Konnten Sie sich schon die Bühne ansehen?" 0.27 SOT Benjamin 7" "Nein, ich gehe dort in zehn Minuten hin. Ich werde die Inszenierung überhaupt erstmal kennenlernen - das Bühnenbild, den Klang, das Holz, den Geruch." 0.40 13" "Das sind die Augenblicke, in denen man am meisten Kreativität entfaltet, denn man findet sich in einer völlig neuen Umgebung wieder, nicht in einer, die man schon kennt. Und das sind meist die Momente, in denen etwas Interessantes passiert!" 1.02 22" "Normalerweise gehe ich jedes Mal, wenn ich singe, auch wenn es nicht eine neue Rolle ist, sondern eine Wiederaufnahme - immer vor Beginn der Oper auf die Bühne, einfach, um mich zu imprägnieren, um die Szene und die Energie in mich aufzusaugen. Das mache ich immer so. Und ich komme immer möglichst früh, denn ich liebe es, mich im Opernhaus ganz in Ruhe fühlen zu können und das Haus zu spüren." 1.30 23" "Ich habe mich vor ein paar Minuten eingesungen - ganz in Ruhe, ganz sanft, ohne es zu übertreiben. Normalerweise achte ich darauf, am Tag zuvor möglichst nicht zu singen, ich versuche, die Energie maximal aufzusparen. Das ist ein gesunder Lebensstil, man muss lernen, sich selbst zu kennen. Man muss sehr auf sich hören - auf den eigenen Körper, auf die eigene Stimme. Und viel Respekt gegenüber unserem Instrument haben." 2.05 13" "Man verlangt einer Opernstimme nicht Dasselbe ab wie einer Rockstimme. Man singt ohne Mikrophon, ohne klangliche Verstärkung, es ist einzig die Stimme im Raum, die das Orchester übertönen muss - und das erfordert viel Ernst bei der Sache." ​2.40 1" "Es ist Zeit!"​)debütierte jetzt in der Hauptrolle als mittelloser junger Bauer "Nemorino" an der Wiener Staatsoper. Für ihn ist Nemorino "die Jugend, die Jugend und die Naivität - bevor man die große Liebe kennt, bevor man begreift, wie die Gesellschaft funktioniert. Bevor man begreift, wie das Verlangen entsteht - und wie man dafür sorgt, dass man begehrt wird."

Nemorino ist in Liebe für die reiche, belesene Gutspächterin Adina entbrannt. Überzeugend und mit stimmlicher Leichtigkeit an der Wiener Staatsoper dargestellt von der moldawischen Sopranistin Valentina Naforniţă. "Zu Anfang hängt sie nur einfach mit Nemorino herum", erklärt sie. "Aber sobald Adina sich klar wird, dass sie stärkere Gefühle für Nemorino empfindet, sehen wir ihr anderes Gesicht, eine viel tiefere Persönlichkeit."

Den Liebestrank, den Nemorino sich von einem Scharlatan verkaufen lässt - simpler Bordeauxwein - hätte er gar nicht gebraucht: Am Ende entscheidet Adina sich auch so für ihn und nicht für Sergeant Belcore, der ebenfalls ihre Liebe einforderte.

Dirigent Frédéric Chaslin, auch Komponist und Buchautor, meint über Donizettis Oper: "Das ist eine sehr schlichte Geschichte, sehr klar, sehr durchsichtig, lustig, mit sehr schönen Arien. Es ist eine gute Einführung in den Belcanto jener Epoche." Für das Orchester sei sie keine große Herausforderung: "Für ein Orchester wie die Wiener Philharmoniker ist diese Oper wirklich sehr einfach. Für die Sänger ist es das Gegenteil: Da folgt ein Bravourstück auf das andere." Das Schmuckstück der Oper, die bekannte Arie "Una Furtiva Lagrima" absolvierte Benjamin Bernheim mit Bravour. Das Wiener Publikum würdigte ihn mit Standing Ovations. Am Vorabend seines ersten Auftritts in der Wiener Staatsoper erzählte er uns: "Domingo und Pavarotti sagten in ihren Meisterklassen immer: Singt diese Arie nicht wie eine traurige Arie! Das ist für Nemorino der schönste Augenblick seines Lebens! Er hat endlich Wirkung auf Adina gehabt! Er hat sie weinen gesehen, wow!"

Die Rolle des Nemorino liegt ihm: "Das ist eine Rolle, die einem sehr gut tut, denn sie ist überhaupt nicht negativ beladen. Sie verleiht der Stimme enorm viel Lächeln!"

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Journalist • Margitta Kirstaedter

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