Europa wählt - niedriges Wahlalter als Weg zur Stärkung der Demokratie

Die Europa-Abgeordneten bei einer Abstimmung
Die Europa-Abgeordneten bei einer Abstimmung Copyright Pietro Naj-Oleari/This photo is free to use under Creative Commons license CC-BY-4.0 and must be credited: "CC-BY-4.0: © European Union 2019 – Source: EP".
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Von Isabel Marques da Silva
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Bei den Europawahlen im Juni Urnengang wurde das Wahlalter in Österreich, Deutschland, Malta und Belgien auf 16 und in Griechenland auf 17 Jahre festgelegt. Jugendorganisationen sehen dies positiv, aber nur als einen ersten Schritt.

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In vielen der 27 EU-Staaten beginnen 16-Jährige nicht nur zu studieren, sondern auch zu arbeiten und Steuern zu zahlen.

Sie können sich auch sozial und politisch engagieren. Was die meisten von ihnen jedoch nicht können, ist wählen.

Seit über einem Jahrzehnt kämpft das Europäische Jugendforum (EYF) für die Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre.

Die 28-jährige Vorsitzende María Rodríguez Alcázar meint, dies sei ein Weg, die Demokratie zu stärken.

"Wir haben die Möglichkeit, Jugendliche mit Hilfe von Professoren und Lehrern durch den Wahlprozess zu führen, ihnen beizubringen, wie Demokratie funktioniert. Und wir können sie ermutigen, zur Wahl zu gehen. Wir wissen auch, dass Menschen, die schon in jungen Jahren mit dem Wählen beginnen, mit größerer Wahrscheinlichkeit auch später in ihrem Leben wählen gehen."

Einige unter 18 können dieses Recht bereits bei den Europawahlen im Juni ausüben.

Denn für diesen Urnengang wurde das Wahlalter in Österreich, Deutschland, Malta und Belgien auf 16 und in Griechenland auf 17 Jahre festgelegt.

Nur sechs Abgeordnete jünger als 30 wurden 2019 ins Europa-Parlament gewählt.

Zu ihnen gehörte die spanische Sozialistin Alicia Homs Ginel, die damals 25 war.

Sie befürwortet die Senkung des Wahlalters und sieht junge Menschen als Hüter des EU-Projekts.

"Wir sind eine Generation, die mit diesem Projekt geboren und aufgewachsen ist und vielleicht das Gefühl der Verantwortung hat, das Projekt der Europäischen Union zu schützen".

Das Bildungsprogramm Erasmus, die Abschaffung der Roaming-Gebühren und das Zugticket Interail waren einige der Maßnahmen, die Ginel als besonders wichtig für das tägliche Leben junger Menschen unterstützte.

Sie ist der Meinung, dass eine neue Richtlinie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen junger Menschen eine wichtige Priorität darstellt.

An die politischen Parteien, die sich im Wahlkampf befinden, haben die Jugendlichen klare Forderungen.

"Die Parteien müssen über Beschäftigung, Wohnen, psychische Gesundheit, den Kampf gegen die Klimakrise, aber auch darüber sprechen, wie man jungen Menschen mehr Raum in der Demokratie geben kann."

Und für die jungen Leute, die vielleicht in Erwägung ziehen, bei den nächsten Wahlen zu kandidieren, ist es wichtig zu wissen, dass sie dies nur in 15 Mitgliedsstaaten ab 18 Jahren tun können.

In Bulgarien, Zypern, der Tschechischen Republik, Estland, Irland, Litauen, Lettland, Polen und der Slowakei müssen sie mindestens 21 sein.

In Rumänien müssen die Kandidaten 23 Jahre alt sein, während die Schwelle in Italien und Griechenland bei 25 Jahren liegt.

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