Durch Auslandspraktika besser einen Job finden

Durch Auslandspraktika besser einen Job finden
Von Euronews
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Längere Arbeitslosigkeit und Motivationsmangel machen es schwierig, einen Job zu finden und zu behalten. Eine niederländische Organisation hat ein maßgeschneidertes Programm entwickelt, um Langzeitarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Es ist so erfolgreich, dass es zum Exportschlager geworden ist.

euronews-Reporterin Elza Gonçalves:

“Schottland lässt sich vom niederländischen Job-Programm inspirieren. Die schottische Regierung setzt auf den Austausch mit einer niederländischen Organisation, um neue Wege kennenzulernen, junge Menschen in Arbeit zu bringen.

Peter van Schie ist der Leiter des “Werkcenters”, das vor allem den internationalen Austausch von jungen Langzeitarbeitslosen organisiert. Die Grundidee dabei ist, Langzeitarbeitslose mit völlig anderen kulturellen Umgebungen zu konfrontieren. Das soll den Betroffenen helfen, flexibler, qualifizierter und gestärkter auf den Arbeitsmarkt zuzugehen.

Peter van Schie:

“Unser Modell basiert darauf, Berufserfahrung zu gewinnen, auf ‘learning on the job’ und dem Entwickeln von Arbeits- und sozialen Fähigkeiten. Manchmal hat man gute Voraussetzungen für die Arbeit, die Kompetenzen stimmen, aber Probleme im Leben wirken sich auf den Job auf. Also müssen wir auch darauf eingehen, wir haben einen sehr breiten Ansatz.”

Stefen hat zwei Mal die Schule ohne einen Abschluss geschmissen. Er hatte keine Ahnung, was er einmal werden wollte. Eine Zeit lang wurde er gecoacht. Jetzt macht er ein dreimonatiges Praktikum in Schottland: ein Wendepunkt in seinem Leben.

Stefen:

“Ich habe mich für dieses Programm verpflichtet, weil ich lange arbeitslos war. Als ich hierher kam, war ich dabei, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Ich wusste, dass ich sowohl an meinen persönlichen wie auch an meinen beruflichen Problemen arbeiten musste. Wenn man als Person nicht stabil ist, bekommt man es auch mit der Arbeit nicht hin.”

In Schottland arbeitet jeder Praktikant in einem anderen Bereich von “Quarriers”. Die soziale Organisation für behinderte und obdachlose Menschen will lernen, wie man das niederländische Modell vor Ort umsetzen kann. Für Ivar ist es der perfekte Ort. Mit den Erfahrungen, die er dort sammelt, hofft er in den Niederlanden einen Job in der Pflege zu bekommen.

Ivar:

“Ich habe drei Monate lang Sozialleistungen bezogen, ich hatte keine andere Wahl. Aber das ist nicht das, was ich will. Ich würde lieber arbeiten, als Arbeitslosengeld zu bekommen.”

Weniger Menschen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, mehr Leute mit Arbeit. Das ist eines der Ziele des sogenannten niederländischen Modells.

Peter van Schie:

“Man bekommt seinen Traumberuf nicht am ersten Tag. Wenn man die Schule beendet hat, muss man darauf hinarbeiten. Ich sage immer, such Dir eine Arbeit, vielleicht ist es nicht die beste, aber von diesem Job aus, kann man sich einen besseren Arbeitsplatz suchen. Es ist immer einfacher von einer Arbeit in die andere zu wechseln, als von Sozialhilfe in Arbeit zu kommen.”

Kimberley:

“Die Arbeit muss kein toller Job sein, aber die Tatsache, überhaupt etwas zu tun, ist sehr wichtig.”

Kimberley hat einen Abschluss in der Tierpflege. Sie ist seit über einem Jahr arbeitslos. Sie träumt davon, ein eigenes Geschäft zu eröffnen, sobald sie einen Bankkredit bekommt. Aber zurzeit lernt sie neue Fähigkeiten.
Das internationale Austauschprogramm “Future Move“gewann 2012 die EU-Auszeichnung “Best-Practice-Projekt” der Europäischen Kommission.

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Peter van Schie:

“‘Future move’ ist eines jener Programme, die mehr auf die Menschen und ihr Können schauen. Was kannst du? Welche Ausbildung hast du gemacht? Bist du von der Schule geflogen? Es spielt keine Rolle. Wir schauen, was am besten für dich ist. Wir suchen den maßgeschneiderten Job für dich mit deinen Qualifikationen. Wir schauen, was wir mit deinen Fähigkeiten und deiner Berufserfahrung aus dir machen können.”

Durchschnittlich 70 Prozent der Programmteilnehmer bekommen danach einen Job oder gehen wieder in die Schule, um einen Abschluss zu machen. Aber das Wichtigste: Die Motivation steigt wieder.

Kimberley:

“Wenn du arbeitslos bist, glaubst du, niemand gibt Dir eine Arbeit. Man verliert ein bisschen die Hoffnung. Wenn man dann die Chance auf eine Arbeit erhält, ist das perfekt, denn man bekommt wieder Selbstvertrauen. Ich glaube, das nehme ich mit nach Hause, ich bin jemand und es gibt Jobs, die ich machen kann.”

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