Exklusiv-Interview mit Omar al-Baschir: "CIA und Mossad stecken hinter Boko Haram und ISIL."

Exklusiv-Interview mit Omar al-Baschir: "CIA und Mossad stecken hinter Boko Haram und ISIL."
Copyright 
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Im Exklusivinterview mit euronews beschuldigt der sudanesische Präsident Omar al-Baschir die Geheimdienste Israels und der USA, terroristische

Im Exklusivinterview mit euronews beschuldigt der sudanesische Präsident Omar al-Baschir die Geheimdienste Israels und der USA, terroristische Gruppen wie den Islamischen Staat zu unterstützen.

Baschir verteidigt sich gegen die Vorwürfe des Völkermords und Kriegsverbrechen, die ihm der Internationale Strafgerichtshof zur Last legt. Das Gericht hat einen Haftbefehl gegen Baschir ausgestellt, der bisher nicht vollstreckt wurde.

Er spricht außerdem über die Abspaltung des Sudsudans im Jahr 2011, und er erklärt, warum er erneut zur Wahl antritt.

Wer ist Omar al-Baschir?

  • 1944 geboren, als der Sudan unter anglo-ägyptischer Kontrolle stand.
  • Schlug eine militärische Laufbahn ein, diente während des Jom-Kippur-Krieg 1973 in der ägyptischen Armee. War zu Beginn des ersten Bürgerkriegs am Kampf gegen bewaffnete Gruppen aus dem Südsudan beteiligt.
  • Übernahm 1989 durch einen Militärputsch die Macht im Sudan, dem seinerzeit größten Land Afrikas. Er ernannte er sich selbst zum Präsidenten.
  • Ist der erste amtierende Staatschef, gegen den der Internationale Strafgerichtshof einen Haftbefehl ausgestellt hat.

Über ISIL:

  • Baschir sagt, CIA und Mossad seien die einzigen Organisationen, die vom Aufstieg des Islamischen Staats profitierten
  • Er sagt, Israels Vorgehen gegenüber den Palästinensern bringe viele Muslime dazu, sich zu radikalisieren und Gruppen wie ISIL beizutreten
  • Er betont, der Sudan gehe erfolgreich gegen Islamisten vor, indem man potentielle Dschihadisten auf religiöser Basis umerziehe

Über die Anklage wegen Kriegsverbrechen:

  • Er streitet ethnische Säuberungen in Darfur ab
  • Er sagt, die Anklage des Internationales Strafgerichtshofs sei politisch motiviert und ziele darauf ab, die das politische System im Sudan zu verändern
  • Er sagt, die Anklage sei Teil einer gegen den Sudan gerichteten Kampagne

Über die Abspaltung des Südsudan:

  • Er sagt, er stehe zur Unabhängigkeit, auch wenn er sie bedauere. Die Abspaltung habe dem Sudan großen wirtschaftlichen Schaden zugefügt.

Sehen Sie das gesamte Interview im Videoplayer oben

SUDAN

  • Zwischen 1899 und 1956 befand sich das Gebiet des heutigen Sudan und Südsudan unter gemeinsamer britischer und ägyptischer Kontrolle. Die Fäden zog dabei London, weil auch Ägypten damals ein De-facto-Protektorat Großbritanniens war.
  • Die offizielle Unabhängigkeit am 1. Januar 1956 verdankt der Sudan auch einer Taktik ägyptischer Nationalisten: Nach der Revolution 1952 erreichten sie die Aufgabe der ägyptischen Hoheitsansprüche und zwangen damit auch Großbritannien, sich aus dem Sudan zurückzuziehen.
  • Nach der Übernahme des Sudan 1899 tolerierten Ägypten und Großbritannien die Region Darfur zunächst als unabhängiges Sultanat. Die Autonomie währte aber nur bis zum ersten Weltkrieg: Um den Osmanen den Zugriff zu erschweren, schlug London die Region Darfur im Jahr 1916 dem Sudan zu.
  • Der Sudan blieb der größte Flächenstaat Afrikas – bis zur Unabhänigkeit des Südsudan: Bei einem Referendum im Jahr 2011 sprachen sich offiziell 98,83 Prozent der südsudanesischen Bevölkerung für die Abspaltung aus. Sechs Monate später, am 9. Juli 2011, wurde der Südsudan ein souveräner Staat.

IN ZAHLEN:

• Fläche: 1,86 Millionen Quadratkilometer
• Einwohner: 37,29 Millionen (Schätzung, Juli 2014)
• BIP pro Einwohner: ca. EUR 1600
• Durchschnittsalter: 19,1 Jahre
• Alphabetisierungsrate: 71,9 Prozent
• Religionen: sunnitischer Islam, christliche Minderheit
• Amtsprachen: Arabisch und Englisch

(Quellen: Republic of Sudan Bureau of Statistics, CIA World Factbook, IMF)

Mohammad Shaikibrahim, euronews
Herr Präsident, wie beurteilen Sie die wachsende Rolle terroristischer Organisationen in der arabischen Welt, etwa von ISIL, al-Kaida und Boko Haram?

Omar al-Baschir
Der Islamische Staat ist schlagartig aufgetaucht und verfügte gleich über enorme Mittel, über die eigentlich nur Staaten verfügen. Zum Beispiel haben sie anders als kleine Milizen gepanzerte Fahrzeuge. Wir fragen uns, woher sie diese Mittel haben. Wer steht hinter dieser Organisation? Eines möchte ich klar sagen: Ihre Taten sind extrem brutal, sie beleidigen den Islam und verzerren das Bild unserer Religion. Aber sie spielen eine Rolle in der derzeitigen Kampagne, die darauf abzielt, das Bild des Islams in der Welt zu verzerren. Dazu gehören auch die Karikaturen des Propheten Mohammed, die Ermordung von Journalisten und Gefangenen sowie die Ermordung des jordanischen Piloten, den der Islamische Staat jüngst verbrannt hat. All diese Taten stehen in keiner Verbindung mit dem Islam.

Wir können sicherlich sagen, dass die amerikanische Politik und die Unterstützung Israels durch die USA viele junge Menschen dazu bringen, diesen Organisationen beizutreten. Diese Organisationen werden ohne jeden Zweifel von internationalen Akteuren unterstützt, die vollkommen gegen den Islam gerichtet sind. Wir sehen auch, dass die Morde und Angriffe in der islamischen Welt geschehen, daher fragen wir uns, ob diese Akteure die muslimische Welt zerstören wollen. Wollen sie die muslimischen Länder spalten? Wollen sie die Länder in sehr gewalttätige interne Konflikte stürzen? Auf der anderen Seite gibt es eine Reihe junger Leute, die diesen islamistischen Gruppen beitreten, weil sie sich ehrlich zu ihnen hingezogen fühlen. Sie sind vollkommen von den Zielen dieser Gruppen überzeugt und glauben, sie gelangten direkt ins Paradies, wenn sie sich einen Sprengstoffgürtel umschnallen und in die Luft jagen.

euronews
Glauben Sie also, die CIA steht irgendwie hinter diesen Organisationen?

Omar al-Baschir
Ich habe gesagt, die CIA und der Mossad stehen hinter diesen Organisationen, weil es außer diesen beiden Ländern, also außer den USA und Israel, niemand anderen gibt, der ein Interesse an derartigen terroristischen Gruppen haben kann. Kein Muslim ist bereit, solche Taten zu begehen, Bombenanschläge, Morde. All das ist im Islam verboten. Der Prophet Mohammed sagte: “Eher lässt Gott es zu, dass die Kaaba verschwindet, als dass man grundlos einen Gläubigen töten darf.” Wie kann es dann also die derzeitigen Massenmorde an Muslimen geben?

euronews
Sind diese Organisationen, oder ist zumindest ihr Einfluss auch im Sudan präsent?

Omar al-Baschir
Es gibt viele Versuche, solche Organisationen im Sudan zu installieren. Wir hatten eine Gruppe junger Leute, die nach der amerikanischen Invasion in den Irak gingen, um dort zu kämpfen. Sie wurden aufgefordert, in den Sudan zurückzukehren und hier einen al-Kaida-Ableger aufzubauen. Es wurde begonnen, die Gruppe zu formieren, sie wurde bewaffnet, aber wir konnten das Vorhaben vereiteln. Wir verfolgen gegenüber diesen Organisationen eine bestimmte Politik, die darauf basiert, dass diese Gruppen auf einem bestimmten Ideengebäude aufbauen, also müssen wir sie ebenfalls mit Ideen und Vorstellungen bekämpfen. Versuche, mit Gewalt gegen diese jungen Menschen vorzugehen, könnten nur zu mehr Extremismus führen.

Unsere Politik ist sehr erfolgreich, und wir haben diese jungen Leute verhaftet, das war alles andere als leicht. Dann bringen wir eine Gruppe junger Islamgelehrter dazu, mit ihnen zu sprechen, über ihre Gedanken, und tatsächlich gelingt es uns so, viele von ihren radikalen Ideen abzubringen. Unsere Gelehrten waren auch in der Lage, den jungen Menschen sehr überzeugende religiöse Antworten zu geben. Das Problem bleibt aber grundsätzlich bestehen, dass diese jungen Leute zum Kampf in Länder wie den Irak, Somalia oder Libyen gehen. Doch wir versuchen, sie über den Dialog zurückzuholen.

euronews
Welchen Ratschlag würden Sie der internationalen Gemeinschaft für den Kampf gegen den Terrorismus geben?

Omar al-Baschir
Die amerikanische Politik und ihre grenzenlose Unterstützung für Israel, aber auch die israelische Politik gegenüber den Palästinensern, gehören zu den Hauptgründen, warum diese jungen Menschen solchen Organisationen beitreten. Die israelische Aggression gegen heilige Orte des Islams, besonders gegen die al-Aksa-Moschee, die Judaisierung Jerusalems, die Vertreibung der Palästinenser aus ihrer Heimat, das, was in Gaza geschehen ist, all das erzürnt die muslimische Jugend.

euronews
Kommen wir zu einem anderen Thema: Südsudan. Akzeptieren Sie die Abspaltung des Südsudan nach wie vor?

Omar al-Baschir
Ich stehe dazu, aber ich bin sehr traurig, dass meine Brüder im Süden sich für die Abspaltung entschieden haben. Ich war sehr traurig, als dort weitergekämpft wurde, aber ich hatte das erwartet. Ich möchte festhalten, dass Präsident Salva Kiir vor dem Referendum von den USA aus bekanntgegeben hat, dass seine Sudanesische Volksbefreiungsbewegung die Abspaltung unterstützt. Das heißt, dass es in den USA Gruppen gab, die diese Abspaltung unterstützten. Er selbst hat die Abspaltung ja in Washington, und nicht in Juba oder Khartoum bekanntgeben!

euronews
Wir wissen, dass vor allem der Südsudan über Öl verfügt. Wie hat die Abspaltung Khartoum getroffen?

Omar al-Baschir
Wir haben rund ein Drittel unseres Territoriums verloren und ein Drittel unserer Bevölkerung. Das trifft einen Staat natürlich. Wir haben 80 Prozent unserer Öleinnahmen verloren, was zu einem wirtschaftlichen Schock und massiven wirtschaftlichen Problemen für unser Land geführt hat. Aber wir haben eine Reihe an Maßnahmen getroffen, um diesen Schock zu überwinden.

euronews
Ihnen werden Kriegsverbrechen und Völkermord in Darfur vorgeworfen. Was ist Ihre Antwort auf diese Anschuldigungen?

Omar al-Baschir
Diese Vorwürfe sind Teil einer gegen den Sudan gerichteten Kampagne. Wir zahlen den Preis dafür, dass wir gegen das Vorgehen der USA in der arabischen Welt sind, etwa gegen den Irak-Krieg. Die irakische Besetzung Kuwaits haben wir nicht unterstützt. Ich selbst reiste damals zu Saddam Hussein und sagte ihm, dass das falsch war und korrigiert werden müsse. Gleichzeitig sind wir aber dagegen, ausländische Truppen in diese Region zu holen, und wir sind vollkommen gegen den Einmarsch US-amerikanischer Truppen in den Irak. Es hätte eine arabische Lösung geben müssen.

Auch sind wir gegen die israelische Politik in der Region. Wir stehen voll und ganz an der Seite des palästinensischen Volkes in seinem Widerstand gegen die israelische Besatzung. Diese Haltung unsererseits hat uns die Feindschaft dieser Länder eingebracht und dazu geführt, dass sie den Aufstand im Südsudan unterstützten und die Menschen und die Volksbefreigungsbewegung darin bestärkten, sich abzuspalten. Es führte dazu, dass sie den Sudan auf eine Liste von Staaten setzten, die den Terror unterstützen. Dabei wissen wir, dass die Sicherheitsbehörden der USA, etwa die CIA oder das FBI, selbst bestätigen, dass der Sudan keine terroristische Gruppe unterstützt, obwohl sie uns auf diese Liste gesetzt haben.

euronews
Was ist dann in Darfur geschehen, ethnische Säuberungen?

Omar al-Baschir
Es gibt dort keine ethnischen Säuberungen. Das ist ein unbegründeter Vorwurf. Jeder, der Darfur besucht hat, konnte sehen, dass die Stämme dort die meisten Herrscher haben, die meisten Polizisten und bewaffneten Kräfte stellen. Die Mehrheit der Regierungsbeamten kommen von diesen Stämmen, denn es sind stabile und hochgebildete Stämme, daher besetzen sie zahlreiche Posten. Wenn sie nun so präsent sind im Staat, bei der Armee, der Polizei, ist es doch unlogisch, dass sie von uns umgebracht werden.

euronews
Wenn das so ist, wie Sie sagen, worauf baut der Internationale Strafgerichtshof dann seine Anklage und Beweise auf?

Omar al-Baschir
Das ist ein politisch motivierter Prozess, der Gerichtshof wird fremdgesteuert. Er hat sich selbst die Zeugen geschaffen und ihnen gesagt, was sie vor Gericht sagen sollen. Er hat sie genau darin geschult, wie sie die Fragen zu beantworten haben. Einige dieser Zeugen sind in den Sudan zurückgekehrt, und sie haben diesen Betrug sehr bedauert. Sie erklärten, wie sie geschult wurden, dies und jenes zu sagen. Wie gesagt: Es ist ein politisch motivierter Prozess mit dem Ziel, den Sudan zu spalten, ihn auf der Terrorliste zu halten und wirtschaftlich zu blockieren. All diese Aktionen liegen daran, dass die Regierung in Khartoum eine unerwünschte Regierung ist.

euronews
Seit den Ereignissen ist viel Zeit vergangen, was denken Sie heute?

Omar al-Baschir
Es gab eine starke Einmischung von außen. Als wir einen Waffenstillstand mit dem Südsudan ausgehandelt hatten, brachten diese externen Parteien auf einmal Darfur auf den Tisch. Darfur ist sehr problematisch für den Sudan, politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich.

euronews
Glauben Sie, das Kapitel ist geschlossen, oder besteht es weiterhin?

Omar al-Baschir
Es ist klinisch tot. Wir fordern, dass der Sicherheitsrat den Fall nicht an den Internationalen Strafgerichtshof verweist, denn dieser repräsentiert die Vereinten Nationen nicht. Das andere ist, dass die Afrikanische Union eine Entscheidung getroffen und den Sicherheitsrat aufgefordert hat, den Fall beim Gerichtshof zurückzuziehen, wodurch er wieder in die Hand des Sicherheitsrats gelangen würde.

euronews
Wenn der Fall wieder hochkommt, wie werden Sie dann damit umgehen?

Omar al-Baschir
Wir haben ihn von Anfang an zurückgewiesen, weil es ein politisches Gericht ist, wir sind dem Rom-Statut nicht beigetreten, daher weigern wir uns, mit dem Gericht zusammenzuarbeiten.

euronews
Hatten Sie Angst zu reisen, nachdem der Haftbefehl ausgestellt worden war?

Omar al-Baschir
Ich bin bereits nach Doha, nach China und in viele afrikanische Länder gereist, und das direkt, nachdem sie mich zur gesuchten Person erklärt hatten. Ich hatte keinerlei Probleme.

euronews
Sie haben also keine Angst vor dem Gerichtshof?

Omar al-Baschir
Überhaupt nicht. Ich fürchte nur Gott.

euronews
Wie bewerten Sie den sogenannten Arabischen Frühling?

Omar al-Baschir
Der Grund für den Arabischen Frühling ist, dass die Menschen aufgestanden sind und versucht haben, ihre Systeme zu ändern. Sie haben mehr Freiheit und Demokratie gesucht. Sie haben immer mehr Forderungen gestellt und sich mobilisiert. Diese Mobilisierung wurde zu einer Konfrontation und mündete in Kämpfen, wie wir sie nun in Libyen oder im Jemen sehen.

euronews
Fürchten Sie eine ähnliche Revolte hier im Sudan?

Omar al-Baschir
Versuche, die Menschen im Sudan zum Aufstand zu bewegen, gibt es seit 25 Jahren. Aber die Leute lassen sich nicht aufstacheln, sie unterstützen ihre Regierung. 2010 gab es freie und faire Wahlen. Alle politischen Kräfte kamen zusammen, die Wahlen wurden von international und regionalen Beobachtern verfolgt. Es gibt eine Opposition im Sudan, aber sie ist nicht in der Lage, das ganze Volk zu mobilisieren, auch wenn sie es in der Vergangenheit versucht hat.

euronews
Wie haben sich die US-Sanktionen auf den Sudan ausgewirkt?

Omar al-Baschir
Es gibt positive und negative Folgen. Zunächst zu den positiven, von denen ich nur einige nennen will. Erstens: Die Abkommen, die mit US-Firmen unterzeichnet wurden, waren unfaire Abkommen, denn das meiste Öl ging an diese Firmen und der Sudan war in diesen Unternehmen gar nicht vertreten. Zweitens: Wir wussten weder etwas über die Ölvorkommen noch über die Qualität des sudanesischen Öls. Auch war uns nicht klar, was wir für die Förderung zahlen mussten. Als die Amerikaner gingen und die Chinesen kamen, erhielten wir sehr weitreichende Konzessionen bei der Produktion. 80 Prozent des Öls sind nun für uns, 20 Prozent für die Öl-Konzerne. Und drittens können wir uns nun an der Erkundung und Förderung, am Transport und der Verarbeitung des Öls beteiligen, Tausende Sudanesen arbeiten in diesem Bereich.

euronews
Sind Sie bereit, wieder Beziehungen zu den USA aufzunehmen?

Omar al-Baschir
Natürlich bin ich dazu bereit, denn die USA sind ein sehr wichtiges Land. Die USA gehören zu den bedeutendsten Akteuren der internationalen Gemeinschaft, und die Beziehung zu ihnen ist sehr wichtig. Wir versuchen, diese Beziehung wiederherzustellen, und es gibt positive Anzeichen. So kehren mehr US-Unternehmen in den Sudan zurück. Und immer mehr sudanesischen Firmen werden die Sanktionen erlassen. Unser Außenminister hat sich mehrere Male mit Mitglieder des US-Kongresses getroffen, was in der Vergangenheit nicht möglich war. Es gibt also positive Anzeichen, aber wir erwarten nicht, dass diese Krise komplett beendet wird.

euronews
Was ist mit den Beziehungen zu Europa?

Omar al-Baschir
Unser Problem mit Europa besteht darin, dass die Druck auf europäische Länder ausüben. Aber es ist uns gelungen, Beziehungen zu mehreren Ländern Europas aufzubauen, wir haben uns wieder mit einer Reihe von Ländern verbunden, etwa Deutschland, Österreich, Norwegen, Italien, Spanien und Griechenland. Die Beziehungen zu diesen Ländern kamen schneller zustande als die mit den USA.

euronews
Können wir sagen, dass sich Ihre politische Vision im Einklang mit den Dingen verändert, die in der Region als Ganzes vor sich gehen?

Omar al-Baschir
Überall um uns herum brodelt es. Daher ist es nicht nur für den Sudan wichtig, dass bei uns Stabilität herrscht, sondern es ist wichtig für die gesamte Region. Schauen Sie, was im Südsudan passiert, in Zentralafrika, in Libyen, im Jemen, in Syrien und im Irak. Im Westen ist Boko Haram, die in Nigeria, Kamerun und den Tschad aktiv ist. Die gesamte Region ist gefährdet und der Sudan scheint zu einem Ziel der Masseneinwanderung aus diesen Ländern zu werden. Sudan ist zum Ziel für viele Menschen geworden, die Sicherheit und Stabilität suchen.

euronews
Werden Sie bei den kommenden Wahlen antreten?

Omar al-Baschir
Meine Partei hat mich bereits für die Wahlen aufgestellt, aber ich denke nicht, dass die Aufgabe, den Sudan unter diesen Umständen zu regieren, leicht sein wird.

ZUSATZLINKS
Sudanesische Regierungsseite
Seite des UN-Sicherheitsrats mit verschiedenen Resolutionen, unter anderem zum Sudan
Seiten der UNO zum Sudan
Seite der CIA zum Sudan
Baschir-kritische Seite Bashirwatch

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Der Darfur-Konflikt - Herkulesaufgabe für Hilfsorganisationen

Sudans Präsident: "Großer Erfolg" im Kampf gegen IS

Sudans Präsident Omar al-Baschir weist gegenüber euronews Massenvergewaltigungsvorwürfe in Nord-Darfur zurück