Zwei Millionen Flüchtlinge in der Türkei: neuer Rekord

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Von Euronews
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Die Türkei hat einen traurigen Rekord aufgestellt: es soll laut Schätzungen das Land mit den meisten Flüchtlingen weltweit sein. Der große Teil der 2 Millionen Flüchtlinge kommt aus Syrien.

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Die Türkei hat einen traurigen Rekord aufgestellt: es soll laut Schätzungen das Land mit den meisten Flüchtlingen weltweit sein. Der große Teil der 2 Millionen Flüchtlinge kommt aus Syrien.

Euronews war vor Ort in dem Flüchtlingslager Öncüpınar in der türkischen Stadt Kilis, nahe an der syrischen Grenze. Es ist das Zuhause von fast 13.000 Syrern, eine Heimat ist es nicht. Auch wenn alles auf den ersten Blick wie eine kleine Stadt wirkt: Es gibt einen Straßenmarkt mit Verkaufsständen, Kaffees und einen eigenen Frisörladen.

Ein Flüchtling aus Aleppo erklärt: “Hier leben so viele Flüchtlinge, sehr verletzliche Menschen. Wir können nicht arbeiten. In Syrien waren wir aber ganz normale Menschen, die gelebt und gearbeitet haben, wie alle anderen auch.”
“Wollen Sie wieder zurück, vermissen sie ihre Heimat?” fragt der euronews-Korrespondent nach.
“Nein, ich will nicht zurück gehen.”

So denken hier viele. Denn obwohl sie in der Türkei keine Perspektiven haben, die Angst vor dem Erlebten in Syrien sitzt tief.

Eine Frau, die ihren Mann verloren hat und mit ihren sieben Kindern im Flüchtlingslager lebt, sagt: “Bevor die Lage sich nicht beruhigt hat und es sicher ist in Syrien, kann ich nicht zurückgehen.”

In der nahe gelegenen Stadt Gaziantep leben geschätzt 400,000 syrische Flüchtlinge. Der sprunghafte Anstieg der Bevölkerung hat auch zu einem Anstieg der Mieten und Nahrungsmittelpreise geführt.

Die daraus resultierenden Spannungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen schlichten- das ist eine der Aufgaben des neu eröffneten Malumat-Informationszentrums. Außerdem ist es eine Anlaufstelle für Flüchtlinge und unterstützt sie auf dem Weg in ihr neues Leben, unter anderen mit kostenlosen Englisch-, Türkisch- und Arabischkursen.

Serhan Alemdar, der Projektmanager von Malumat meint: “Ihr Hauptanliegen ist die Unsicherheit. Sie leben in einer großer Unsicherheit was ihre Zukunft betrifft. Sie haben deswegen keinerlei Perspektive für ihr Leben. Deshalb wollen wir vor allem die jungen Menschen erreichen. Unser Hauptziel ist es, Jugendliche im Alter zwischen 17 und 24 zu unterstützten. “

Viele von den Flüchtlingen leben schon seit drei Jahren und länger in der Türkei. Ein Ende der Kämpfe in Syrien ist nicht in Sicht. Es scheint also nicht so, als ob die Flüchtlinge hier in absehbarer Zeit in ihre Heimat zurückkehren könnten.

euronews-Korrespondent Bora Bayraktar kommentiert: “Obwohl alle syrischen Flüchtlinge ihre Heimat vermissen, will niemand zurückkehren – wegen der schwierigen Sicherheitslage. Sie haben sich im Öncüpına Flüchtlingscamp eingelebt, sie haben sogar einen Markt aufgebaut. Die Türkei wird noch für eine längere Zeit mit den syrischen Flüchtlingen leben.”

Ein türkischer Lehrer will Schulen für syrische Flüchtlingskinder einrichten – mehr Infos hier.

Eine Korrespondentin in Istanbul zieht Vergleiche zwischen der europäischen und der türkischen Flüchtlingsproblematik – dazu hier mehr.

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