Südkorea: Mers-Virus wird Wirtschaftsrisiko

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Die Angst vor dem MERS-Virus ist zurück. In Südkorea hat der jüngste Ausbruch nicht nur Menschenleben gefordert, mittlerweile beeinträchtigt er auch

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Die Angst vor dem MERS-Virus ist zurück. In Südkorea hat der jüngste Ausbruch nicht nur Menschenleben gefordert, mittlerweile beeinträchtigt er auch das öffentliche Leben im Land. Mehr als 2500 Menschen wurden unter Quarantäne gestellt. Sogar ein ganzes Dorf ist von der Außenwelt abgeschnitten.

Alle Infektionsfälle ereigneten sich in Gesundheitseinrichtungen. Die Folge: Die Menschen meiden Krankenhäuser. Die Behörden haben nun eine Liste all der Behandlungsorte veröffentlicht, in denen sich MERS-Patienten aufhielten oder gestorben sind. Einige Einrichtungen wurden daraufhin geschlossen.

Auch in der Metro sind die Folgen des Ausbruchs zu spüren: Normalerweise nutzen täglich 4,6 Millionen Menschen die U-Bahn von Seoul. Doch aus Angst vor einer Infektion fahren nun weniger Menschen mit dem Transportmittel. “Nach dem MERS-Ausbruch ging die Zahl der Passagiere um zehn Prozent zurück”, so der Generaldirektor des Unternehmens Kim Kwang-Heum. “Das sind täglich 450.000 Menschen weniger, im Vergleich zum vergangenen Jahr. Wir desinfizieren die Züge für gewöhnlich einmal pro Woche. Nun machen wir das täglich, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern.”

Ganze Wirtschaftszweige erleben inzwischen Rückgänge. Großveranstaltungen zählen immer weniger Besucher. Im Jamsil Baseball Stadion fanden sich im Vergleich zur Vorwoche nur noch rund die Hälfte der Zuschauer ein. Kinos verkaufen ein Drittel weniger Tickets.

Die Südkoreaner machen auch zunehmend einen Bogen um ihre Einkaufszentren. Der Umsatz ging bislang im Juni im Vergleich zum Vormonat um ein Viertel zurück. Und auch die Supermärkte bleiben nicht verschont: Rund sieben Prozent weniger Waren wurden in den ersten zwei Juni-Wochen verkauft – verglichen mit dem gleichen Zeitraum im Mai.

Um der schwachen Nachfrage und den sinkenden Exporten entgegenzuwirken, haben die südkoreanischen Behörden nun Maßnahmen ergriffen, um die Wirtschaft anzukurbeln, u.a. wurde ein Fond im Umfang von mehr als 300 Millionen Euro eingerichtet, um die Verluste durch MERS zu kompensieren. Die südkoreanische Zentralbank setzte zudem den Leitzins auf das Rekordtief von 1,5 Prozent herab.

Doch es gibt ein positives Zeichen: Einige zuvor geschlossene Schulen konnten wieder geöffnet werden. Insgesamt findet aber immer noch in rund 2400 Schulen kein Unterricht statt.

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