Französische Staatsanwaltschaft: Germanwings-Kopilot war fluguntauglich

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Von Euronews mit mit dpa
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Andreas Lubitz war laut französischen Ermittlern fluguntauglich. Er sei psychisch krank gewesen, habe Augenprobleme und massive Schlafstörungen gehabt. Im Mittelpunkt der weiteren Ermittlungen stehe a

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Andreas Lubitz, Kopilot der vor fast drei Monaten über den französischen Alpen abgestürzten Germanwings-Maschine, war laut französischen Ermittlern fluguntauglich. Er sei instabil und psychisch krank gewesen, habe Augenprobleme und massive Schlafstörungen gehabt, so Staatsanwalt Brice Robin in Paris. Diese Informationen seien wegen der ärztlichen Schweigepflicht nicht weitergegeben worden. Drei Untersuchungsrichter sollen nun wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt ermitteln, so Robin. “Die Ermittlungen sollen klären, in welchem Verhältnis Schweigepflicht und Flugsicherheit miteinander stehen. Wie und warum ist es möglich, dass ein Pilot im Cockpit sitzt, der die Absicht hat, das Flugzeug mit den Insassen abstürzen zu lassen?”

Bisher gebe es keine Beweise, dass Germanwings oder Lufthansa Informationen über den Gesundheitszustand des Kopiloten gehabt hätten. Es gebe auch keine Hinweise, dass Kollegen von den Problemen gewusst hätten.

Lubitz sei im März an zehn Tagen krankgeschrieben gewesen. In den vergangenen fünf Jahren habe er 41 verschiedene Ärzte konsultiert. Im letzten Monat vor dem Absturz waren es laut Staatsanwaltschaft sieben Besuche. Er habe versucht, dies zu verheimlichen. Allerdings sei er bei einigen Arztterminen von seiner Mutter oder seiner Freundin begleitet worden.

Robin berichtete weiter von Augenproblemen des Piloten. Er sei deswegen auch beim Arzt gewesen, wo kein körperliches Problem festgestellt worden sei. Lubitz habe aber das Gefühl gehabt, ständig an Sehkraft zu verlieren. Der 27-Jährige habe Angst gehabt, zu erblinden, berichtete Rubin. Er habe angegeben, nachts nur noch zwei Stunden schlafen können. Zudem sei von einem Arzt eine Psychose diagnostiziert worden.

Lubitz habe noch Tage vor seinem Tod Möglichkeiten recherchiert, um sich alleine umzubringen, das berichtet die Süddeutsche Zeitung in Zusammenarbeit mit WDR und NDR. Entsprechende Informationen hätten Ermittler aus der Auswertung eines iPads erhalten, das man in seiner Wohnung in Düsseldorf sichergestellt gehabt hatte.

Vor der Pressekonferenz hatte Robin mehr als vier Stunden lang Angehörige der Opfer in Paris über den Stand der Ermittlungen informiert. Am Mittwoch waren die ersten Särge mit deutschen Opfern an ihre Familien übergeben worden.

Nach Angaben des Staatsanwaltes ist auf politischer Ebene entschieden worden, nicht identifizierbare menschliche Überreste von der Absturzstelle in einem Sammelgrab in der Nähe des Unglücksortes beizusetzen. Dazu sollten vermutlich im Juli auch die Angehörigen der Opfer eingeladen werden.

Bei dem Absturz am 24. März kamen alle 150 Menschen an Bord ums Leben.

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