Fotoausstellung erinnert an die Opfer von Srebrenica

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Von Euronews
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In diesen Tagen jährt sich zum 20. Mal das Massaker von Srebrenica, das schlimmste Kriegsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa. Rund 8000

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In diesen Tagen jährt sich zum 20. Mal das Massaker von Srebrenica, das schlimmste Kriegsverbrechen nach dem Zweiten Weltkrieg in Europa.

Rund 8000 muslimische Jungen und Männer wurden damals ermordetet, nachdem UN-Blauhelme die Enklave serbischen Einheiten unter dem Kommando von General Ratko Mladic kampflos überlassen hatten.

Die Opfer wurden in Massengräbern verscharrt, Leichenteile auf verschiedene Orte verteilt.

Tarik Samarah fotografierte das Grauen vor 20 Jahren. Er begleitete Angehörige bei der furchtbaren Suche, bei der Öffnung der Massengräber und de erneuten Bestattung der Toten.

Tarik Samarah: “Nachdem ich die Kriegsjahre von 1992 bis 95 im belagerten Sarajevo verbracht hatte, ging ich in den Osten Bosniens. Obwohl ich miterlebt hatte, wie in Sarajevo quasi täglich Zivilisten ermordet wurden, war ich in keiner Weise auf das vorbeireitet, was mich in den bosnischen Wäldern erwartete.

Als ich auf Leichenteile stieß, die Tiere im Wald zerfetzt hatten, wurde mir klar, dass ich nicht einfach nur ein Beobachter sein konnte. Wer solche Verbrechen sieht, kann kein passiver Beobachter sein, sondern wird zu einem Zeugen des Grauens.”

Die Gedenkstätte Galerija 11/07/95 in Sarajevo zeigt Samarahs Schwarz-Weiß-Fotos in einer Dauerausstellung gemeinsam mit Augenzeugenberichten der wenigen Überlebenden.
Auch eine Karte mit den Standorten der bisher entdeckten Massengräber ist zu sehen.

Die Bilder haben eine erschütternde Wirkung. Ein US-amerikanischer Besucher sagt: “Folgende Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf: Wo war der Rest der Welt, als das geschah? Und ich muss zu meiner Schande sagen, obwohl ich selbst ein Anwalt und ein mündiger Bürger bin, dass ich nicht über genug Details verfüge, um auf diese Frage zu antworten.”

Srebrenica wurde zum Synonym für das Versagen der internationalen Gemeinschaft. Wie konnte sie tatenlos zusehen? Auch 20 Jahre später stellt sich diese Frage immer noch, findet eine Besucherin aus Dänemark. “Gedenkstätten wie diese sind sehr wichtig, damit sich die Geschichte nicht wiederholt. Dänemark hat den Zweiten Weltkrieg erlebt. Junge Menschen fragen sich, was hat das heute noch mit uns zu tun? Aber es ist wichtig, dass die junge Generation davon erfährt, dasselbe geschieht heute andernorts. Wir müssen über die Dinge Bescheid wissen, damit sie sich nicht wiederholen.”

Tarik Samarah hat die Spurensuche zu seiner Lebensaufgabe gemacht. “Srebrenica – Genozid im Herzen Europas” heißt die Fotoserie und ist seit 2012 in der Galerie in Sarajevo ausgestellt.

Tarik Samarah: “Die Galerija 11/7/95 ist das erste Srebrenica gewidmete Mahnmal, zu dessen Schaffung ich mit meiner Arbeit beigetragen habe. Es soll junge Menschen informieren, aber auch all die anderen Besucher, die jedes Jahr hierher kommen.”

Das Massaker von Srebrenica war der blutige Höhepunkt des Bosnienkrieges, der über 100.000 Menschenleben kostete.

IIm Srebrenicaprozess vor dem UN-Tribunal in Den Haag wurden bisher 14 Angeklagte für schuldig befunden, drei von ihnen erhielten lebenslange Haft. Ein endgültiges Urteil gegen den erst 2011 verhafteten Mladic wird für 2017 erwartet.

2009 erklärte das Europaparlament den 11. Juli zum Gedenktag für die Opfer des schwersten Kriegsverbrechens in Europa seit 1945 – auch um westliche Staaten daran zu erinnern, dass sie das Massaker nicht verhinderten.

Der jüngste Versuch der Verabschiedung einer Resolution des UN-Sicherheitsrates zum Massaker von Srebrenica scheiterte an Russlands Veto, weil in dem Text der Mord an 8000 Bosniern als “Völkermord” gewertet werde.

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