Ameisenteppich: Phänomen wird zur Plage in Texas

Ameisenteppich: Phänomen wird zur Plage in Texas
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Von Cornelia Trefflich
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Rote Feuerameisen fliehen ebenfalls vor den Fluten in Texas. Sie setzen dabei auf eine altbewährte Überebensstrategie.

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Die Wassermassen in Texas sind derzeit nicht das einzige Problem des US-amerikanischen Bundesstaates. So kursieren in den sozialen Bilder und Videos von schwimmenden Ameisen, die mit den Überschwemmungen regelrecht zur Plage werden.

Bei den Ameisen handelt es sich um die Rote Feuerameise (Solenopsis invicta), eine ursprünglich aus Südamerika stammende Art. Sie war in den 1920er Jahren an Bord von Schiffen in Nordamerika eingeschleppt worden. Wie schon ihr Name verrät, sind die Ameisen äußerst resistent und anpassungsfähig. So ist ihre Fähigkeit, sich zu schwimmenden Klumpen zusammenzuschließen eine Überlebensstrategie aus ihrer südamerikanischen Heimat. Bei Überschwemmungen bilden sie lebende Flösse. Auf diese Weise können sie wochenlang auf dem Wasser treiben, immer auf der Suche nach festem Grund. Ganze Kolonien können so dem sicheren Tod durch Ertrinken entkommen.

Auch wenn die Ameisen lediglich 6 Millimeter groß sind, sie zu stören ist keine gute Idee. Sie sind äußerst angriffslustig und reagieren aggressiv: Eine verärgerte Ameise beißt ihr Opfer zuerst mit ihrem starken Kiefer, danach spritzt sie mithilfe ihres Giftstachels am Hinterleib eine chemisch heterogene, meist alkalische Flüssigkeit in die Wunde. Auf diese Weise hat sie es geschafft, sich sowohl gegen andere Ameisenarten, als auch gegen andere Insekten zu behaupten. Das hat massive Auswirkungen auf das biologische Gleichgewicht: So hat die eingewanderte Ameisenart mehrere einheimische Ameisenarten fast ausgerottet.

Die Roten Feuerameisen haben sich auch in Australien, Neuseeland, China, Hongkong und Taiwan ausgebreitet und dort zu einer Plage in der Land- und Viehwirtschaft entwickelt. Für den Menschen sind die Ameisenbisse an sich ungefährlich, doch Allergiker können Schockreaktionen erleiden.

Forscher beschäftigen sich schon länger mit dem Phänomen der “Ameisen-Flöße” und untersuchen dessen Eigenschaften. Eines dieser Gebilde kann aus bis zu 100.000 Ameisen bestehen, die sich, einmal im Wasser, zu einer Scheibenform anordnen. Das gelingt ihnen durch ihren zum Teil wasserabweisenden Körper. Taucht man sie ins Wasser, so überleben sie mit Hilfe von Luftblasen an ihrem Körper. So ketten sich die halb eingetauchten Ameisen aneinander und tragen ihre Königin über das Wasser. Der Aufbau eines solchen Floßes dauert ganze zwei Minuten, unkoordiniert und ohne dass einzelne Tiere den Ton angeben. Forscher erhoffen sich davon auch Erkenntnisse in der Robotik: So könnte das Wissen über die Anordnung möglicherweise helfen, Roboter zu programmieren, die sich nach denselben Prinzipien anordnen.

Doch während die Forschung von den Ameisen schwärmt, haben die Menschen in Texas andere Sorgen: Die Washington Post verrät, wie man sich die unliebsamen Insekten mit einer Spülmittellösung vom Leib schafft. Allerdings sei die Spülmittelvariante “für eine Anwendung in großem Maßstab” nicht tauglich, denn “auch andere nützliche Organismen” würden auf diese Weise den Tod finden.

Meanwhile, in Cuero, the river has brought my aunt all of the fire ants. Yes, those are all (of the) fire ants. pic.twitter.com/dEibWYxAdl

— Bill O’Zimmermann (@The_Reliant) August 29, 2017

And look, guys. The ants are now just feet from house. pic.twitter.com/rt2aU7Uvm3

— Mike Hixenbaugh (@Mike_Hixenbaugh) August 28, 2017

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