Siemens und Alstom koppeln TGV und ICE zusammen

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Von Euronews
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Arbeitsplätze und Standorte für vier Jahre sicher - neuer Weltmarktführer aus China zwingt den Rest der Branche zur Zusammenarbeit

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Der Elektrokonzern Siemens legt sein Zuggeschäft mit dem französischen Konkurrenten Alstom zusammen. Geplant sei eine «Fusion unter Gleichen», so Siemens nach einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrates. Siemens werde an dem Gemeinschaftsunternehmen mit Sitz im Großraum Paris eine Mehrheit von knapp über 50 Prozent halten.

Das Zuggeschäft von Siemens und Alstom ist ähnlich groß, zusammen kommen sie auf einen Umsatz von rund 15 Milliarden Euro und etwa 60.000 Beschäftigte (Siemens-Mobility rund 29.500, Alstom fast 33.000 Mitarbeiter) in der Sparte weltweit.

Mit dem Schritt reagieren die Unternehmen auf den Wettbewerbsdruck, der nach dem Zusammenschluss der beiden größten chinesischen Zughersteller zum Giganten CRRC massiv gestiegen war. Er ist mit knapp 30 Milliarden Euro Umsatz fast doppelt so groß wie Siemens und Alstom zusammen und drängt massiv auf die westlichen Märkte.

Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Führung eines möglichen gemeinsamen Zuggeschäfts (“FAZ” laut französischen Informanten). Der 48-jährige Manager solle den Vorstandsvorsitz übernehmen, während Siemens-Technikvorstand Roland Busch den Verwaltungsratsvorsitz bekommen dürfte. Alstom will seinen Aktionären den Zusammenschluss mit einer Sonderdividende versüßen. Damit würden die unterschiedlichen Unternehmenswerte von Alstom und Siemens Mobility ausgeglichen, so dass beide auf Augenhöhe fusionieren könnten, sagten zwei Insider (“Reuters”). Hauptprofiteur der Ausschüttung wäre Alstom-Großaktionär Bouygues.

Aus Wettbewerbsgründen werden Auflagen der EU-Kommission erwartet, einzelne Firmenteile des neuen Unternehmens zu verkaufen.

BOMBARDIER ABGEHÄNGT

Alternativ hatte Siemens wochenlang einen Zusammenschluss mit der kanadischen Bombardier geprüft. Die Kanadier kämpfen mit Problemen und stecken mitten in einem Stellenabbau am Standort Deutschland, für den sich Arbeitgeber und -nehmer auf den Verzicht betriebsbedingter Kündigungen geeinigt haben.

ARBEITSPLÄTZE UND STANDORTE FÜR VIER JAHRE SICHER

Im Zuge der Fusionsentscheidungen einigten sich Unternehmen und
Arbeitnehmervertreter auch auf Standortgarantien für vier Jahre, auf
einen Kündigungsverzicht für mindestens vier Jahre, auf den
Erhalt der Mitbestimmung und die Absicherung der Arbeitsbedingungen
für die Beschäftigten in Deutschland und Frankreich, so die
IG Metall.

FUSION ODER ÜBERNAHME?

Für viele Twitter-Autoren in Frankreich sieht der Deal aus wie eine Übernahme Alstoms durch Siemens:

TGV, «Queen Mary II» : Alstom, fleuron de l’industrie tricolore depuis 1928 #Alstom#Siemens >>> https://t.co/KKRpErPVT3pic.twitter.com/ynS8pwNLqZ

— Le Parisien Infog (@LeParisienInfog) 26 septembre 2017

Alstom bradé à l’allemand Siemens : Macron dépèce la France de ses trésors industriels.
Un acte de haute trahison ! #Alstom#Siemens

— Gaëtan Dussausaye (@G_Dussausaye) 26 septembre 2017

(“Alstom an Siemens aus Deutschland verkauft: Macron erleichtert Frankreich um seine industriellen Schätze.
Ein Akt des Hochverrats!” #Alstom #Siemens) > Majorité du capital à Siemens : Alstom devient allemand.

Que fait MACRON ? Rien !
Pourquoi ? Parce qu’il n’est PAS français mais “Européen”

— Ch.LECHEVALIER (@ChLECHEVALIER) 26 septembre 2017

(“Mehrheit des Kapitals an Siemens: Alstom wird deutsch. Was macht MACRON? Nichts! Warum? Weil er nicht französisch ist, sondern “europäisch”“) Sigrid Ulrich mit dpa, Reuters

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