Warum gibt es kaum noch Butter in Frankreichs Supermärkten? In 5 Punkten erklärt

Warum gibt es kaum noch Butter in Frankreichs Supermärkten? In 5 Punkten erklärt
Von Kirsten Ripper
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In Frankreichs Supermärkten gibt es derzeit kaum noch Butter. Woran das liegt, wird hier erklärt.

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“Sie haben also auch keine Butter mehr?,” fragt der Familienvater die Frau an der Kasse im Supermarkt in Lyon. “Das ist schon seit ein paar Wochen ein Problem,” antwortet die Verkäuferin. “Es gibt keine Bio-Butter mehr, und auch andere Sorten sind zur Zeit nicht zu bekommen.” Die französischen Zeitungen titeln “Keine Butter mehr in der Bretagne”, das klingt unvorstellbar, denn ein sehr großer Teil der französischen Butter kommt von Kühen aus der Bretagne.

Warum ist die Butter in Frankreich knapp? Einige Gründe erscheinen geradezu paradox – hier sind die wichtigsten.

1. Die Franzosen essen wieder mehr Butter

30 Jahre lang hatten die Franzosen immer weniger Butter gegessen, einige waren den Tipps der Ernährungswissenschaftler gefolgt und auf Margarine umgestiegen, andere kauften nur noch Butter mit niedrigem Fettgehalt. Jetzt hat sich der Trend umgekehrt: traditionelle gesalzene Butter und Bio-Butter sind wieder Trend.

Dabei sind die Franzosen ohnehin Champions im Butter-Verbrauch. Nirgends auf der Welt wird so viel Butter gegessen wie in Frankreich. Im Durchschnitt verbrauchen die Franzosen 8,2 Kilo Butter pro Jahr, die Dänen 6,4 Kilo, die Deutschen 6,1 Kilo – laut einer Studie der Milchproduzenten der IDF (International Dairy Federation).

2. Das Ende der Milchquoten in der EU

Das Ende der Milchquoten in der EU 2015 hatte zunächst zu einer Überproduktion geführt, dadurch waren die Preise dramatisch gefallen. Wegen dieser gesunkenen Preise produzierten die Bauern dann aber weniger Milch – und heute übersteigt die Nachfrage das Angebot. In den Supermärkten war Butter ebenfalls deutlich teurer geworden.

Auch in Frankreich wird Butter aus Neuseeland importiert, doch dort nimmt die Milchproduktion ebenfalls ab.

3. Explosionsartig steigende Preise

Wegen der gestiegenen Nachfrage und des mangelnden Angebots waren die Marktpreise dramatisch gestiegen: Im vergangenen Sommer kostete eine Tonne französische Butter 7.000 Euro, im April 2016 lag der Preis noch bei 2.500 Euro.
Einige Bauernvertreter machen auch die Supermarktketten für das Dilemma verantwortlich, da diese nicht bereit seien, die Butter zu höheren Preisen einzukaufen.

Besonders Bäcker fürchten, dass die Preise weiter steigen werden.

Einige französische Fabriken, die Butterkekse oder Nudeln herstellen, haben ihre Angestellten schon in die Kurzarbeit geschickt, weil sie derzeit nicht genug Butter für die Produktion haben.

4. Chinesen setzen auf Milchprodukte aus dem Ausland und essen viele Croissants

Nach mehreren Skandalen um verseuchte Babymilch in China setzen chinesische Eltern, die es sich leisten können, vermehrt auf Milchpulver-Marken aus dem Ausland.

Zudem sind die Chinesen laut der französischen Presse große Konsumenten von Butter-Croissants und anderen Backwaren aus Frankreich mit hohem Buttergehalt.

En France, le beurre commence à manquer. La faute à la graisse en état de grâce, et à la Chine, qui aime les croissants (résumé). https://t.co/f3mgH4sWup

— Jorge Gajardo (@_JGj__) 20. Oktober 2017

5. Wenn von Buttermangel geredet wird, kaufen die Leute mehr Butter

Seit Beginn der Krise und seit die Medien über den Buttermangel berichten, kaufen die Verbraucher in Frankreich mehr Butter als sonst. Allein die Tatsache, dass sich Butter rar macht, regt die Leute dazu an, Butter zu kaufen. Dadurch wird die Krise verschärft, die Butter-Regale werden noch leerer.

Dass es wirklich gar keine Butter mehr gebe, stimme nicht, sagt auch die Frau im Supermarkt in Lyon.
Aber keine gesalzene Butter in der Bretagne, das ist für viele eine Katastrophe…

Quand c’est le début de la fin du monde en Bretagne. pic.twitter.com/Nuh1iM1Gt3

— Sophie Barel (@SophieBarel) 2. Oktober 2017

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